Der Regenbogen im Fenster

Julia Frank

von Julia Frank

Story

Wenn ich einen Regenbogen sehe, dann macht das was mit mir, in mir. Er veranlasst mich inne zuhalten und mir Zeit zu nehmen, um ihn zu betrachten. Er gibt mir ein Gefühl von Frieden und “Alles wird gut“. Ein Regenbogen lässt mich staunen und schreien “Heeeee, schau mal, ein Regenbogen!“ (auch wenn niemand um mich herum ist). Ein Regenbogen lässt ein Lächeln auf mein Gesicht zaubern und er lässt mich innerlich strahlen. Er ist was besonderes, schon immer.

Und jetzt, in dieser Coronazeit, da wird er zum Symbol der Zusammengehörigkeit. Als ich zum ersten Mal davon gelesen habe, dass Kinder einen gebastelten, gemalten oder kreativ gestalteten Regenbogen in ihr Zimmerfenster hängen könnten, um darauf hinzuweisen dass wir alle (vor allem zum Anschein für die Kinder) in einem Boot sitzen und niemand allein ist, war ich Feuer und Flamme. Es bringt mein Herz zum Hüpfen und Erwärmen. Ich finde es ist eine wundervolle Geste der Gemeinsamkeit.

Für mich persönlich strahlen unsere Fenster mit Regenbogen zuhause einen Schutz aus. Einen Schutz vor dem Virus. So habe ich es auch meiner Tochter erklärt. Der Regenbogen beschützt uns. Er gibt uns Kraft, er lässt uns an was Gutes denken, er lässt uns hoffen, er lässt uns zusammen rücken, er lässt uns schmunzeln, er lässt uns achten, er lässt unser Zuhause strahlen.

Er wird wohl noch lange in unseren Fenstern hängen. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wann eine/r von uns dem Gefühl folgt und den Regenbogen aus dem Fenster nimmt. Dann, ja dann, wird für mich wohl das Ende dieser Coronakrise sein.

© Julia Frank 2020-04-17