Der rosa Gummistiefel

Claudia Tuchert

von Claudia Tuchert

Story

Theo war ein neugieriger Junge, der gerne die Welt erkundete. Eines Tages fand er auf dem Weg zur Schule einen rosa Gummistiefel, der neben einem Mülleimer lag. Er war fasziniert von der leuchtenden Farbe und dem glänzenden Material. Er zog ihn an und stellte fest, dass er ihm perfekt passte. Er suchte nach dem anderen Stiefel, aber er konnte ihn nirgends finden. Er beschloss, den rosa Gummistiefel mitzunehmen und ihn in seinem Rucksack zu verstecken. In der Schule bemerkte niemand seinen Fund, außer seiner besten Freundin Laurel, die ihn fragte, was er da habe. Theo zeigte ihr stolz den rosa Gummistiefel und sagte, dass er ihn toll fand. Laurel lachte und sagte, dass rosa eine Mädchenfarbe sei und dass er sich lächerlich machen würde, wenn er ihn tragen würde. Theo verstand nicht, was sie meinte. Er sagte, dass rosa eine schöne Farbe sei und dass es ihm egal sei, was die anderen dachten. Nach der Schule ging Theo nach Hause und zeigte seiner Mutter den rosa Gummistiefel. Seine Mutter war überrascht und fragte ihn, wo er ihn gefunden habe. Theo erzählte ihr die ganze Geschichte und sagte, dass er ihn behalten wollte. Seine Mutter lächelte und sagte, dass er machen könne, was er wolle, aber dass er sich nicht wundern solle, wenn die Leute ihn komisch ansahen. Theo fragte sie, warum die Leute ihn komisch ansehen würden. Seine Mutter sagte, dass rosa eine Farbe sei, die normalerweise Mädchen trugen und dass Jungen eher blaue oder grüne Sachen trugen. Theo verstand nicht, was das für einen Unterschied machte. Er sagte, dass Farben doch nur Farben seien.

Am nächsten Tag zog Theo den rosa Gummistiefel an und ging damit zur Schule. Er fühlte sich glücklich und selbstbewusst. Er dachte, dass er etwas Besonderes hatte, das ihn von den anderen unterschied. Auf dem Weg zur Schule begegnete er einigen Kindern aus seiner Klasse, die ihn auslachten und hänselten. Sie nannten ihn „Mädchen“, “Schwuchtel” und „Tunte“. Theo war verwirrt und verletzt. Er verstand nicht, warum sie so gemein zu ihm waren. Er sagte ihnen, dass sie aufhören sollten, ihn zu ärgern und dass es nichts Falsches daran gäbe, einen rosa Gummistiefel zu tragen. In der Schule wurde es nicht besser. Lukas wurde von vielen Kindern gemobbt und verspottet. Selbst Laurel wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Sie sagte ihm, dass er sich schämen solle und dass er ihr peinlich sei. Theo fühlte sich einsam und traurig. Er wusste nicht mehr, was er tun sollte. In der Pause ging er auf den Schulhof und setzte sich auf eine Bank. Er betrachtete seinen rosa Gummistiefel und fragte sich, was an ihm so schlimm sei. Er fand ihn immer noch schön und angenehm zu tragen. Er wünschte sich, dass die anderen Kinder das auch sehen. Schließlich sind es doch nur Farben und Farben sind für alle da.

© Claudia Tuchert 2023-08-30

Genres
Lebenshilfe
Stimmung
Abenteuerlich, Emotional, Hoffnungsvoll, Informativ
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