von AstraPhilya
Ich zog meinen Mantel fester um mich, als mir eine ältere Dame auf dem Gehweg entgegenkam. Obwohl wir uns nur kurz beim Vorübergehen anblickten, stieg mir sofort die Röte ins Gesicht. Als ob sie meine Absicht direkt durchschaut hätte und erkennen würde, was sich unter dem Mantel befand.
Mein Herz pochte schneller als meine nackten Oberschenkel sich berührten, da ich den Schritt beschleunigte. Ich würde jetzt keinen Rückzieher machen! Dass ich bereits auf dem Weg zum ihm war, nur in Unterwäsche, Feinstrümpfen und einem Mantel bekleidet, hätte ich mir vor wenigen Stunden nicht träumen lassen. Aber hier war ich, unterwegs, mit Gänsehaut durch die frische Abendbrise und unglaublich erregt.
Ich hielt mich an meiner Handtasche fest, als ich mich dem Apartment näherte. Plötzlich wurde mir erst kalt und dann unendlich heiß. Meine Hände waren schwitzig. Ich blieb in einigen Metern Entfernung hinter einem Baum stehen. Atmete. Ein. Und. Aus. Ich strich meine Haare glatt und hoffte inständig innen niemandem zu begegnen. Bevor ich eintrat, überprüfte ich meinen Lippenstift in der großen Glasfront des Gebäudes: ein bordeauxfarbener Ton passend zum Mantel – und den Dessous.
Ohje, dachte ich, jeder sieht dir an, was du im Schilde führst! Obwohl eigentlich nichts von meinem Äußeren darauf schließen ließ. Ich versuchte alle Unsicherheiten abzuschütteln und mir keine Zeit zum Nachdenken zu lassen. Ich betrat das Gebäude durch die große Drehtür. Im modernen und ziemlich eindrucksvollen Eingangsbereich saß wie immer eine Empfangsperson. Ich hatte Glück – die junge Frau kannte mich bereits von zwei – deutlich weniger unanständigen – Besuchen und begrüßte mich freundlich mit einem Lächeln und gab mir schon von Weitem zu verstehen, dass sie IHM Bescheid geben würde, dass ich da sei.
Wenige Sekunden später – mir blieb wirkliche keine Zeit mein Vorhaben zu überdenken – nickte Sie mir zu: „Sie können nach oben fahren.“ Die Fahrstuhltür glitt auf und ich zögerte nur einen Atemzug einzusteigen. Der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung, während meine Hände leicht zittrig an meinem Mantel herumfummelten. Wieder atmete ich bewusst langsam aus.
Es dauerte nur wenige Sekunden bis ich oben ankam und hinaus in den Korridor trat. Zielsicher ging ich auf die einzige Tür auf dieser Etage zu, hinter der sich ein Apartment verbarg. Als ich an einem breiten Spiegel vorbeikam, erhaschte ich noch einen kurzen Blick auf mich. Ich hatte es im Fahrstuhl vermieden mich anzusehen, teils aus Scham, teil aus Aufregung. Aber das Spiegelbild zeigte nun eine junge Frau mit entschlossenem Blick. Ich fühlte mich sexy, wie ich mich vorübergehen sah und das gab mir den letzten benötigten Schubs.
Ich klopfte an die Tür, die gleich darauf geöffnet wurde. Ich sah noch kurz die Überraschung in seinem Gesicht. Doch diese wich schnell etwas anderem – denn bevor er etwas sagen konnte, öffnete ich meinen Mantel und ließ ihn zu Boden gleiten.
© AstraPhilya 2022-07-18