von Monja Brunner
Diese Erkenntnis lieà mich auf die Beine springen. Ich holte tief Luft und setzte meine Sichel wieder in Bewegung. Sie bewegte sich von alleine und schnitt KrÀuter, die ich bis jetzt nicht kannte. Doch diese wurden gebraucht, um all das Leid das Kommen wird, zu lindern. Als ich genug gesammelt hatte, fiel mir die Sichel aus der Hand und ich sank in die Knie vor Erschöpfung.
Es war bereits die Nacht angebrochen als ich mich auf den Heimweg machte. Der Mond war aufgegangen und er erstrahlte in einem Rot, dass ich bisher noch nicht gesehen hatte. Also war meine Erkenntnis richtig. Es wird Krieg geben. Auch der Mond bestĂ€tigte mir meine Gedanken. Es lief mir ein kalter Schauer ĂŒber den RĂŒcken und ich beschleunigte meine Schritte.
Als ich in unserem Dorf ankam, wurde ich bereits erwartet. Meine Helferinnen redeten alle auf mich ein, sodass ich kein Wort verstand und ihnen Einhalt gebot. Eine nach der anderen erzĂ€hlte mir, dass bereits zwei Kinder auf der Welt waren, drei weitere unterwegs und vermutlich noch drei oder vier Kinder sich auf den Weg machen wĂŒrden, um bei uns willkommen geheiĂen zu werden. Ich ĂŒbergab ihnen die KrĂ€uter fĂŒr die Geburten und schĂ€rfte ihnen ein, mich zu holen, falls es zu Problemen bei den Geburten kommen sollte. Sie versprachen es und machten sich wieder an die Arbeit.
Ich begab mich zu unserem DorfĂ€ltesten, um ihn von meiner Begegnung mit der Morigu und meiner Erkenntnis zu erzĂ€hlen. Er erwartete mich bereits und bei ihm war ein Druide, den ich nicht kannte. Er stellte mir den Druiden als Sorban vor. Wir sahen uns beide von oben bis unten an und versuchten zu erkennen, was der andere wollte bzw. wie viel er bereits wusste. Mein BauchgefĂŒhl sagte mir, dass ich ihm vertrauen konnte und somit machte ich den ersten Schritt auf ihn zu und fĂŒhrte das Zeichen der Priesterinnen aus. Sorban setzte ein LĂ€cheln auf und sagte: âSei mir gegrĂŒĂt Priesterin Mona.â
Wir setzten uns an den runden Tisch im Hause des DorfĂ€ltesten und erzĂ€hlten, was wir wussten. Ich berichtete von meiner Begegnung mit der Morigu, sowie von meiner Wahrnehmung des roten Mondes. Sorban berichtete ebenfalls von einer Begegnung mit der Morigu und dass er den Auftrag erhalten hatte, mich in meinem Tun zu unterstĂŒtzen und dem Kriegsrat als Berater zur Seite zu stehen. Danach erzĂ€hlte er, dass auch er den roten Mond gesehen hatte und ihm dieser auch in seiner Vision bereits mehrmals erschienen sei.
Aus unserem vertieften GesprĂ€ch wurden wir durch einen Schrei gerissen. Ein Bauer kam bei der TĂŒr hereingestĂŒrzt und rief, dass er im Wald Fackeln gesehen hĂ€tte und er davon ausging, dass die Angreifer bereits sehr nahe waren.
© Monja Brunner 2023-04-11