Der rote Regenmantel

Da stand sie nun in ihrem roten Regenmantel und lächelte ihn an.

Sie liebte den Regen und sie liebte ihn. Ihre Augen hatten diesen verräterischen Ausdruck, den er nur zu gut an ihr kannte. Den roten Mund leicht geöffnet, sah sie ihn herausfordernd an. Ihre Füße steckten in gelben Gummistiefel und die Kapuze deckte das wunderschöne Haar zu. Den Gürtel eng um den Mantel geschwungen, trat sie in die große Pfütze. Das Wasser schwappte auf ihre nackten Beine und rann ihr in die Gummistiefel. Er starrte auf das nasse Rinnsal, wie es sich auf der nackten Haut nach unten bewegte. Sie lachte laut und unbedarft. Es klang wie das Rauschen eines Gebirgsbaches und er bekam Gänsehaut vor Erregung.

Sie ging ein Stück weiter und die Straße war fast menschenleer. Die Tropfen liefen von der Kapuze in ihr Gesicht und es schaute aus, als würde sie Tränen vergießen, doch ihr Lachen redete eine andere Sprache.

Er lief hinter ihr her und sie schwang übertrieben ihre Hüften. Ihr Lachen klang sinnlich und schien ihn förmlich zu locken. Er mochte ihre spielerische Leichtigkeit. Plötzlich drehte sie um und marschierte in seine Richtung. Sie nahm ihn an der Hand. Ihre Hand war warm und angenehm. Sie streichelte seine Handinnenfläche und zu guter Letzt führte sie seine Finger an ihre Lippen. Seine Fingerkuppen waren rot von ihrem Lippenstift und seine Fantasie stand in Flammen und sein Herz pochte überlaut. Gleichzeitig fröstelte und schwitzte er. Mein Gott, was für eine Frau und das Allerbeste daran, sie ist seine Frau.

Der Regen wurde heftiger und sie beeilten sich nach Hause zu kommen. Er hatte total vergessen, den Schirm aufzuspannen, so fasziniert und abgelenkt war er von ihr. Endlich standen sie vor ihrem Haus, doch er war nervös und nass, sodass seine Finger zitterten und er nicht ins Schlüsselloch fand. Sie gluckste vor Vergnügen und Begeisterung und schloss auf.

Wärme und der Duft von Vanille schlug ihnen entgegen. Sie schleuderte ihre Stiefel von sich und es bildete sich ein großer nasser Fleck auf dem Vorzimmerboden. Sie nahm ihre Kapuze herunter und öffnete ihren roten Regenmantel und sie war völlig nackt darunter. Entgeistert starrte er sie an und bei dem Gedanken, dass sie die ganze Zeit nackt war, wurde ihm so richtig heiß.

Er riss sich seine Kleider vom Leibe und das Vorzimmer wurde zur harten und feuchten „Liebesstatt“.

Er liebt ihren roten Regenmantel!

Foto: Pinterest/Tania Sharma Sonar