von mara
Das Alpenvorland hat einiges andere am Pflanzen und Tieren zu bieten als ich als Obersteirerin kenne.
Wie war ich erstaunt, als Goni mir erzählte, dass bei ihm im Wald eine Zeit lang ein Fasan in einem Baum genächtigt habe. Ich jedoch bekam nie einen zu Gesicht.
Fasane bevorzugen leichte, sandige Böden zum Scharren nach Magensteinchen und zur Gefiederpflege. Eine abwechslungsreiche Landschaft mit Feldern, Wiesen, Hecken und Gewässern sind für sie optimal.
Eines Morgens erwachte ich sehr früh und hörte ein ganz merkwürdiges mir unbekanntes lautes Geräusch. Es klang etwa wie gö-göck. Ich schaute aus dem Fenster, konnte aber nichts entdecken. Das war ein Fasan, erklärte mir Goni, die Balzzeit hat schon Ende März begonnen.
Am Nachmittag unternahmen wir eine Wanderung einen Feldweg entlang durch Wiesen und Felder. Plötzlich sahen wir einen Fasanen, ich zum 1. Mal in Natura. Sein farbenprächtiges Gefieder und seine langen Schwanzfedern sind einfach sehenswert. Dazu der intensiv rote Backenlappen. Allerdings verschwand er bald im Unterholz.
Zu Hause sah ich im Internet nach, um mehr Informationen zu sammeln.
Da las ich, der Fasan gehört zu den Hühnervögeln. Der Hahn wird etwa 90 cm lang und ca. 1,5 kg schwer. Das Weibchen ist kleiner und leichter. Fasane werden bis zu 7 Jahre alt. Was fressen sie? Vorwiegend Samen, Kräuter, Pflanzentriebe, Schnecken, Würmer und Weichtiere.
Einen Fasan Hahnenkampf konnte ich leider noch nie beobachten.
Doch bei einem Spaziergang, welche Überraschung, sahen wir auf einer Wiese unter einem großen Laubbaum eine Henne mit mindestens 10 Küken, die umher wuselten. War das ein reizender Anblick! 25 Tage lang werden die Eier bebrütet und die Fasanen-Küken schlüpfen alle an einem Tag und sind Nestflüchter. War das ein Glück sie zu sehen, denn die Henne ist sehr vorsichtig im offenen Gelände.
Fasane haben eine Jahresbrut von Mai bis Juni. Die Nester sind im tiefen Gras versteckt, zwischen Brennnesseln oder im Unterholz.
Eines frühen Morgens begab sich Goni in seinen Wald, die Landschaft war in Nebelschleier gehüllt und plötzlich flog ein Fasanenweibchen auf und flatterte über den angrenzenden Zaun. Dann, fast unglaublich, flatterte ein Küken nach dem anderen wie aus der Pistole geschossen darüber. Das letzte schaffte die Höhe gerade noch. Vermutlich war es das kleinste und schwächste.
Jagdzeit für die Fasane ist von 1.10 – 15.01. In manchen Gasthäusern im Alpenvorland steht dann Fasan als Spezialität auf der Speisekarte.
Goni überraschte mich einmal mit Fasanenbrust im Speckmantel. Die hatte er bei einem Fleischhauer besorgt. Das Fleisch ist dunkelrot gefärbt und hat einen feinen Wildgeschmack. Es schmeckte köstlich und er hatte es großartig zubereitet.
Im Frühjahr konnten wir vom Arbeitszimmer aus öfter einen vielleicht einjährigen Fasanen beobachten, der eine ganze Weile nur ruhig stand und dann unter dem Vogelhaus Körner aufpickte.
Fasane zu beobachten ist für mich etwas Besonderes.
© mara 2022-08-10