von FranzForFuture
Frank Schätzings Roman „Der Schwarm“ erklomm bald nach dessen Erscheinen im Jahr 2004 die Bestsellerlisten. Nun wurde der Roman als Fernsehserie verfilmt und wird ab 22. Februar 2023 in ORF, ZDF, SRF und Rai zu sehen sein. Damit wird die Geschichte noch viele weitere Menschen erreichen, die sich bislang vielleicht von den 987 Seiten des Buchs abschrecken ließen.
Der Inhalt von „Der Schwarm“ ist schnell erzählt: Diverse, in Schwärmen auftretende Arten von Meeresbewohnern nehmen die Verschmutzung und Zerstörung ihres Lebensraums nicht länger hin und rebellieren gegen die Menschheit.
Denkt man darüber nach, stellt sich die Frage: Warum passiert das in der Realität nicht? Sind die anderen Lebewesen auf diesem Planeten wirklich so blöd / selbstzufrieden / unorganisiert, dass sie die Taten der Menschen unwidersprochen hinnehmen?
Für Umweltschützer und Klimaaktivisten klingt es zunächst verlockend, wenn sie von der Natur Unterstützung für ihre Anliegen bekämen, aber wünschenswert ist dies dennoch nicht, denn das würde das Ende der Menschheit bedeuten.
Warum passiert es nicht? Es passiert in gewisser Weise. Extremwetterereignisse nehmen zu.
Jedoch das ist Physik, nicht Rebellion. Es passiert nicht, weil wir Menschen, obwohl wir das weitgehend vergessen haben, Teil der Natur sind. Die Natur lehnt sich nicht gegen die Natur auf. Die Natur ist voll von Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. Die Natur ist uns nicht feindlich gesonnen. Jedoch: warum stehen wir Menschen der Natur feindlich gegenüber?
Weil wir unseren Lebensraum zur „Umwelt“ degradiert haben. Dabei ist es unsere Mitwelt, der Raum des Lebens.
Die bei allen größeren Bauvorhaben durchgeführte Umweltverträglichkeitsprüfung ist ein fieser Kompromiss. Es müsste stattdessen eine „Mitweltbeeinträchtigungsprüfung“ stattfinden. Es ist klar, wie diese immer ausgehen würde: Nichts könnte jemals mehr gebaut werden.
Später im Buch wird klar, dass in der Tiefsee ein intelligentes Wesen lebt, das die Rebellion gegen den Menschen führt. Frank Schätzing philosophiert über den Anthropozentrismus: Ist der Mensch wirklich die „Krone der Schöpfung“, das intelligenteste Lebewesen auf diesem Planeten? Ist es intelligent, den einzigen Lebensraum, den man hat, systematisch zu zerstören?
„Der Schwarm“ endet – nach vielen Toten und großen Zerstörungen – mit einem vorläufigen Frieden. Ein „Trick“ überzeugt die intelligente Lebensform, dass die Menschen mit ihr etwas gemeinsam haben (wenn es schon nicht die Intelligenz ist) und sie daher geschont werden sollten.
Eine Metapher? Sollen wir uns darauf besinnen, dass die Lebewesen dieser Welt uns ähnlicher sind, als wir glauben, und wir deshalb nicht gegen sie Krieg führen sollten?
Die Menschheit muss in eine Renaissance der Natur-Verbundenheit eintreten – oder sie wird nicht mehr sein.
© FranzForFuture 2023-02-22