von Claudia Tuchert
Elea ist kein normales Mädchen, seit ihrer frühsten Kindheit, darf sie keine fremden Menschen anlächeln. Passiert es doch, konnte sie den sehnlichsten Wunsch des Menschen sehen. Und nicht nur das, sie musste der Person helfen, ganz egal was es für ein Wunsch war. Das klang vielleicht wie eine Gabe, aber Elea fand es furchtbar. Denn die Wünsche waren sehr oft, kompliziert, gefährlich oder unmöglich. Und wenn sie versagte, wurde sie von einem schrecklichen Schuldgefühl geplagt. Dass einzig positive an ihrer Gabe war es, dass sie zu Hause sein konnte wie sie ist, denn ihre Familie war immun gegen ihr lächeln. Aber sobald Elea in der Schule saß, war sie der Freak der nie lächelte, aber sobald sie sich zu erklären versucht lachten alle und stempelten sie als Monster ab. Sie wurde traurig, sie möchte doch nur sich und die anderen schützen. Sie hatte Angst davor, wie sie den anderen helfen musste also schaute sie nur noch auf den Boden um niemanden anschauen zu müssen. Sie wünschte sich nur noch, dass ihre Gabe verschwinden würde. Eines Tages traf sie einen Jungen namens Bennet. Er war neu in ihrer Klasse und saß neben ihr. Er war freundlich und lustig und versuchte, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Elea ignorierte ihn zunächst, aber er gab nicht auf. Er erzählte ihr von seinen Hobbys, seinen Träumen und seinen Witzen. Elea spürte, wie sich etwas in ihr regte, sie wollte ihm antworten, ihm zuhören, ihn kennenlernen. Und vor allem wollte sie ihn anlächeln. . Aber sie traute sich nicht. Sie hatte Angst vor seiner Reaktion, wenn sie seinen Wunsch sehen würde. Was wäre, wenn er etwas Schreckliches oder Unmögliches wünschte? Was wäre, wenn sie ihn enttäuschen würde? Sie wollte ihn nicht verlieren, bevor sie ihn überhaupt gewonnen hatte. So schwieg sie weiter und senkte den Blick. Bennet merkte, dass etwas nicht stimmte. Er fragte sie besorgt: „Elea, geht es dir gut? Du bist so still und traurig. Kann ich dir irgendwie helfen?”
Elea schüttelte den Kopf. Sie wollte ihm sagen, dass er ihr schon geholfen hatte, indem er einfach da war. Dass er ihr ein Lächeln entlockt hatte, das sie seit langem nicht mehr gefühlt hatte. Dass er ihr einen Wunsch erfüllt hatte, den sie selbst nicht kannte. Aber sie sagte nichts. Sie hob nur kurz den Kopf und sah ihm in die Augen. Und da passierte es. Sie lächelte. Und sie sah seinen Wunsch. Er war so einfach und doch so schön. Er wünschte sich nur eins:
Dass sie lächelte. Elea war sprachlos. Sie konnte es nicht glauben. Sie hatte seinen Wunsch erfüllt, ohne es zu wissen. Und er hatte ihren Wunsch erfüllt, ohne es zu wissen. Sie spürte eine Wärme in ihrem Herzen, die sie lange nicht mehr gespürt hatte.
© Claudia Tuchert 2023-08-30