von Gamze Yüce
Wie jeden Sonntag war niemand auf der Straße außer mir. Das Display zeigte auf Dreiviertel vor sechs Uhr morgens und ich hatte höllisch Angst vor dem Dunklen. Erwachsen sein nahm meine Ängste nicht. Es ist eine kurze Strecke zwischen Haltestelle und den Laden, trotzdem drehte ich mich x-mal um es könnte, jemand mir folgen. Die kleine Einkaufstraße sah so verlassen aus, die Supermarkt, der Kiosk alles war geschlossen. Unsicher tritt ich durch die Hintertür ein, schnell alle Lichte eingeschaltet und ab in die Arbeit. Nachdem ich die Backöfen angeschaltet habe, schob ich die Kaiserweckle, Mohn-Sesam-, Volkornweckle rein. Also ging ich nach hinten ins Kühlhaus um Brezeln und andere Backwaren, die mir meine Kollegen am Vortag vorbereitet haben aufzusetzen. Meine Backwaren aus der Backstube warteten auf mich, um platziert zu werden. Eigentlich sollte ich die genetztes Brote auf die oberste Etage einräumen, keine Lust den Hampelmann zu spielen mit meiner Größe. In der Mitte sehen sie genauso ansprechend aus. Sonntags gibt eine kleine Auswahl für vier Stunden Öffnungszeit. Im groß und ganzen war ich fast fertig, nur noch die süße stückle präsentieren. Konzentriert erledigte ich meine Aufgabe, mit riesigen erschräken, fiel mir die Zange aus der Hand, plötzlich klopfte jemand durch die Fenster. Ein Mann stand dort, sah über fünfzig vielleicht auch mehr aus. Sehr ungepflegt, graue Haare, langes graues Bart, entweder ist er Obdachlos oder ein Gewalttäter. Ich versuchte meine Angst nicht zu vermerken und zeigte auf die Uhr. In Sekunden Takt verschwand er, in zehn Minuten musste ich aufschließen. Kurz vor Beginn stellte ich Tische und Stühle raus und wollte den Laden betreten aber merkte, dass der seltsame Mann hinter mir stand. Ich dachte, mein Herz wird gleich aus dem Mund ausfallen. Kaffee und zwei Weckle hat er bestellt, er platzierte sich an dem Tisch neben der Theke so, dass er mir beobachten konnte. Paar Kunden kamen, um Sonntagsbrötchen zu holen und waren wieder rasch weg. Bei jeder Kunde war ich erleichtert wusste, dass ich nicht alleine bin. Ich war überglücklich als meine Rentner Opas zum Kaffee kamen, sie sind Stammkunde mindestens drei Stunden blieben Sie immer. Der Komische wollte immer noch nicht, ich spüre seine Blicke auf mich. Ich konzentrierte mich auf meine Arbeit, schließlich waren ja meine fünf Opas da. Nach dem ruhiger geworden ist, ging zu den Rentnern.
_ Wollet Ihr noml a Käffle?
_ Ha neu bei mei alter isch es zu viel, eus langet scho!
_ I hätt noch a Tee, a Pfefferminz wenns gaat!
_ Mir wollet noml a Käffle! Äußerten sich die restlichen.
Punkt 11 Uhr schließe ich das Laden. Eine Stunde bräuchte ich noch zum Putzen, Kasse zählen etc. Es war so weit endlich Feierabend. Morgen habe ich frei kann mich endlich ausruhen. Bis zur Haltestelle zündete ich mir eine Zigarette an. Hatte gerade paar Züge aus der Kippe gezogen und schon fiel es mir aus der Hand. Der seltsame Mann kam aus seinem Versteck heraus und stand vor mir.
© Gamze Yüce 2023-12-19