von Marius Kirchmann
Was zeigt mir der Spiegel? Er zeigt mich, wenn Ich mich betrachte, er zeigt dich, wenn du dich betrachtest. Aber zeigt er auch mich, während du mich betrachtest und dich, während Ich dich betrachtet? Oder sehe Ich etwas anderes, als du? Vielleicht… Der Spiegel zeigt mich, wie Ich mich sehe, nicht wie du mich siehst. Doch was, wenn mein Spiegelbild mir nicht gefällt? Ich sehe Ablehnung, Ich fühle Ablehnung. Kann Ich dieses Bild ändern? Kann Ich dieses Gefühl ändern?
Ich breche den Spiegel. Denn das Glas, durch das du mich siehst, scheint ein besseres Bild von mir zu zeigen. Ich tausche den Spiegel. Dann sehe Ich vielleicht, was du siehst. Ich höre deine Worte, aber sehe sie noch immer nicht. Auch nicht im neuen Spiegel. Was ist das? Warum ist das? Ich habe einen Spiegel zerbrochen und habe nichts dazu gewonnen.
Der Ort verfälscht mich. Meine Sicht ist unscharf. Ich wechsel den Platz, finde einen neuen Spiegel. Ich blicke hinein, sehe das gleiche Bild. Ein Ort verändert nicht, wie Ich mich im Spiegel sehe. Aber trotzdem ist irgendwas anders. Da sind neue Leute. Worte von Menschen, die mich offen empfangen. Ein Wort vom Alten, dem Ich kein Wort glaubte, war zu wenig um den Wortfluss in mir zu stoppen. Ich schaltete stumm. Ich ließ sie vorbeiziehen. Ist etwas neu, hab ich noch nicht hinterfragt, was wirklich wahr ist an meinem Erleben.
Da ist ein neuer Spiegel, er ruft mich rüber. Ich sehe ihre Worte, ich erkenne mich wieder. Ich fühle so anders und sehe doch noch dasselbe. Ein Bild, das unverändert ist. Ein Gefühl, das mich viel optimistischer stimmt. Es ist der erste Schritt zum Reinen. Ich weiß, so sollte es besser werden. Ein zweiter Teil, abgespalten, muss nur noch vereint werden. Wie funktioniert das Stück? Ich bin fast da. Nur wenige Meter entfernt. Ein Frieden im Gefühl ist nicht weit.
Und so ist es wohl das Gleiche. Der Spiegel bricht. Schon der Zweite. Diesmal soll es anders laufen. Ein Spiegeltausch, schickt mich auf Reisen. Die Worte müssen anders klingen. In meinem Kopf und nicht im Bilde. Das Bilde ist das Resultat, das Ich im neuen Spiegel sah. Die Worte mussten in meinen Kopf. Das Bild von mir ist immer dort. So sehe Ich auch im Glas was anderes. Und kein weiterer Spiegel muss dran glauben. Der Spiegel bricht zum letzten Mal. Ab jetzt ist es wie jedes Mal. Jeder Spiegel wird das Gleiche zeigen. Mein Spiegelbild, sagt „Auf ein Neues.“
© Marius Kirchmann 2025-02-15