“Der Staat hat uns getrennt!”

Nena S

von Nena S

Story

„Mein Name ist Nena, ich möchte meinen Lebensgefährten anzeigen. Seit Monaten schlägt und bedroht er mich“ sagte ich weinend mit einer zittrigen Stimme zu den Beamten vor mir.Sie beruhigten mich und nahmen mein Anliegen ernst.

Sie gaben mir ein Glas Wasser, einen Zettel und einen Stift. Sie forderten mich auf, seinen Namen sowie sein Geburtsdatum aufzuschreiben. Ich zögerte kurz, ich liebe ihn doch so sehr.

In dem Glauben, dass er vielleicht nur ein 14-tägiges Betretungsverbot bekommen wird, schrieb ich seine Daten auf.Komisch, keine Übereinstimmung der Daten im Polizeisystem. Habe ich seinen Nachnamen falsch geschrieben?

Nein, bestimmt nicht. Ich bemerkte, wie sich die Beamten untereinander mit einem fragendem Blick anschauten.Sie öffneten diverse Ordner, blätterten sie durch, sie suchten offensichtlich nach etwas.

Ich saß weinend in der Ecke und beobachtete die Beamten. „Komm nach Hause, ich liebe dich, bitte verzeih mir“schrieb er mir, während ich da saß. Er wusste nicht, dass ich mich bei der Polizei befinde. Er dachte, er hat mich im Griff. Er dachte, mit all den Schlägen hat er mich eingeschüchtert.Ich blieb stark und antwortete ihm nicht. Dieses Mal kriegt er mich nicht klein, ich gebe nicht nach.„Ich schwöre auf meine toten Eltern ich tu dir nicht weh, komm nur nach Hause“ich las die Nachricht unter Tränen und legte das Handy in die Tasche.

Ein Beamter näherte sich mir, schaute mir tief in die Augen und sagt mir, dass mein Freund in unserer Wohnung festgenommen wurde. Er sagte, ich soll die Polizeistation verlassen aber mich aus Sicherheitsgründen in der Nähe aufhalten.Ich werde einen Anruf bekommen, wenn ich wieder zur Station kommen soll.Ich nickte und verließ das Revier. Gegenüber der Polizeistation setzte ich mich auf eine Parkbank.Verhaftet-warum gleich verhaftet? Er sollte doch nur eine Abmahnung bekommen, um ihn wachzurütteln.In diesem Augenblick klingelte mein Handy. Er rief an: „Sie sperren mich ein, bitte besuche mich, es tut mir leid!“ Dann legte er auf.Ich verstand nicht, warum man ihn eingesperrt hat. Er war doch nicht vorbestraft, oder?

Ich bin dagesessen und habe über alles Mögliche nachgedacht.

Die Polizei rief mich an und bat mich zu Ihnen zurückzukommen. In der Zwischenzeit hatte ich mich etwas beruhigt, jetzt wollte ich nur noch Antworten haben.

Ich betrat die Polizeistation, alle Blicke sind auf mich gerichtet, die Beamten starrten mich regelrecht an. Ich fühlte mich unwohl.Ein Beamter kam zu mir und bat mich, im Nebenzimmer Platz zu nehmen.Nach wenigen Minuten kamen zwei weitere Beamten und nahmen gegenüber mir Platz. Einer der Beamten drehte sein Bildschirm zu mir. Auf dem Bildschirm war ein Foto von meinem Freund.

„Ist der das?“, fragte er mich.Ich schloss meine Augen und nickte nur. Warum haben Sie ein Foto von Ihm?

“Sie können glücklich sein, dass Ihnen nichts Schlimmeres passiert ist!“

Ich wusste, dass ich gleich etwas erfahren werde, etwas was mein Leben verändern würde.

© Nena S 2021-03-12

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