Der stolze Pfau

Als die Sommerzeit gekommen war, erfreute sich der gelobte Bauer Ludo Schachorum an dem guten Wetter, welches ihm der heitere Himmel bescherte.
So packte er zum nächstgelegenen Wochenende die Koffer
und machte sich gemeinsam mit seiner Dame auf und davon, um ab in den Urlaub zu fahren.
Es fand sich unglücklicherweise niemand, der in dieser Zeit auf den Hof achtgeben
und die Tiere versorgen konnte.
Dieser Umstand sollte den Landwirten jedoch nicht davon abhalten,
sich über das Wochenende eine Auszeit zu genehmigen.
Er versprach den Tieren, die er hielt, dass er in zwei Tagen zurückkehren würde.
So schloss er das Tor zu seinem Hofe ab und fuhr davon.

Als die Zeit verstrichen war, fehlte von dem Bauern und seiner Frau weiterhin jede Spur.
Die armen Tiere litten Hunger und Durst!
Schlussendlich sollte nicht einmal der sonst so stolze Hahn noch krähen.

Alle Bewohner verharrten stumm im Ungemach der brütenden Hitze, als ihre Kräfte allmählich schwanden. Einzig ein Wesen unter ihnen erhob sich auch in dieser tristen Leidenszeit noch auf seine beiden Beine: Ein Pfau, der vor lauter Stolz und Eitelkeit seinen großen, vielfarbigen Schwanz präsentierte und einige Meilen weit auf und ab stolzierte, als sei kein Unheil geschehen.

„Warum schlägt dieser Pfau jeden Tag aufs Neue sein Rad, so als hätten wir nicht längst begriffen, wie prächtig und vielfältig sein einzigartiges Federkleid beschaffen ist?“, fragte eines der Hühner den sonst so stolz krähenden Hahn.
„Na, weil er ein komischer Vogel ist! Eben ein echter Geck, wenn du mich fragst“, erwiderte der Hahn matt.
„Die Eitelkeit ist sein großes Laster. Bestimmt hält er sich für was Besseres! Wenn ihm das eines Tages nicht noch zum Verhängnis wird…“

Diese Fabel verfechtet die Moral, dass, wer nur auf sich bedacht ist, oft zu spät erkennt, selbst auch nur ein Teil des größeren Ganzen von einer Gemeinschaft zu sein. Am Ende helfen Stolz und Eitelkeit selten weiter, wenn es darum geht, einen Beitrag zum Wohl aller zu leisten.