Der Tanz mit dem Teufel

Gabriele Leeb

von Gabriele Leeb

Story
Waldviertel 2025

Ich sitze auf der Terrasse und es herrscht reges Treiben. Tagpfauenauge trifft Zitronenfalter und Hummeln tummeln sich auf den Blütenkelchen. Der Falke zieht seine Kreise und einige Fliegen fliegen und eine einzelne Biene summt. Der Wind bläst und die Sonne wärmt mich ordentlich.

Ich schließe meine Augen und fühle mich teuflisch gut nach der Geschichte von Anna Geier. Er, der Heißblütige, winkt mir zu: „Komm zu mir! Lass uns ein Tänzchen wagen!“

„Ist es nicht zu heiß?“

„Ach, papperlapapp! Ich liebe Hitze.“

„Okay, ich begebe mich in deine Arme.“

Gut, er, der Höllenherrscher, riecht etwas streng, doch er ist ein hervorragender Tänzer. Ich schwebe beinahe über dem Boden dahin und er hält mich fest und fast schon ein wenig unanständig nah. Ich klebe an ihm, wie eine Fliege auf dem Leim. Der Schweiß rinnt in Strömen von meinem Körper und durchtränkt mein Kleid. Beltzebub starrt auf meinen Busen und seine Augen scheinen zu blitzen. Er geifert und ab und zu streckt er seine Zunge heraus. Sie ist lang und rot und beeindruckend. Er steht in Flammen und ich leide unter seiner Hitze. Er hört nicht auf, mich zu drehen und sein Atem haut mich um. Er stinkt nach Schwefel, wie verfaulte Eier. Ich schnappe nach Luft und schreie: Stopp!

Der Teufel hat sich in Rage getanzt und er will nicht aufhören und sein Pferdefuß geht mit ihm durch und ebenso seine Worte: „Ich will dich ficken, schöne Maid“.

„Du kannst mich mal“, raune ich ihm zu und versuche mich zu befreien. Er ist stark und die Erregung spornt ihn an. Ich ändere meine Taktik und flüstere: „Sollten wir nicht vorher unter die Dusche?“

„Du weißt doch, dass ich kein Freund von Wasser bin. Igitt, wenn ich nur daran denke, wird mir schon übel.“

„Dann lass uns wenigstens etwas trinken. Ich habe einen herrlichen Rotwein.“

Ich schenke uns ein und da wir sehr durstig sind, sind die Gläser in Sekundenschnelle geleert. Ich fülle sein Glas nach und auch das zweite Glas verschwindet blitzschnell in seiner Kehle. Der schwere, spanische Rotwein macht ihn augenblicklich müde und seine Leidenschaft kühlt ab. Ich schleiche mich davon und finde mich auf meiner Terrasse wieder.

Was für ein fantasievoller Gedankenausflug. Liegt da nicht Schwefelgeruch in der Luft? Aber vielleicht irre ich mich auch?

Foto: Pinterest/The Daily Zen Pen




© Gabriele Leeb 2025-04-14

Genres
Science Fiction & Fantasy
Stimmung
Abenteuerlich
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