von Jochen Klug
»Danke! Ich weiß ja nicht wie sie das gemacht haben. Aber vielen Dank«, sagte die Frau. »Sie haben mir das Leben gerettet.«
»Keine Ursache.«
»Kann ich mich irgendwie erkenntlich zeigen? Könnte ich ihnen etwas zuschicken?« Zufrieden schaute ich in ihre dankbaren Augen.
»Nein das wird nicht nö…«
»Lassen sie die Geisel frei und kommen sie langsam mit erhobenen Händen nach draußen.« Brüllte plötzlich jemand unverwandt durch einen Lautsprecher.
Der Zug stand immer noch reglos auf den Gleisen und ich schaute in das entgleiste Gesicht der jungen Frau. Was ich noch mehr bedauerte als die Tatsache, dass sie da waren. Sie die Polizisten, die Beamten, die Menschen die alles hatten. Kameraden, Freunde, Anerkennung und einen sicheren Job […]. Diese Menschen, denen meine Welt so fremd war wie der Mond würden mich gleich mit Kugeln durchsieben.
Schaute in ihre großen braunen Augen und sagte: »Sorry. Gehen sie! Schnell!«
Den rechten Schuh hatte sie schon in der Tür, als sie sich umdrehte und fragte: »Soll ich bleiben? Die werden sie doch glatt erschießen wenn ich gehe.«
»Nein gehen sie nur. Da ist schon lange lange nichts mehr zu retten.«
»Leben sie wohl.« Hauchte sie wie eine Todesfee bevor sie ging.
»Legen sie den Sprengsatz auf den Boden, wenn sie das können und kommen sie langsam mit erhobenen Händen raus.«
Die Frau deren Namen ich noch nicht mal kannte, war sicherlich außer Reichweite. Der rote Knopf lachte mich an ihn zu drücken. Furchtbar wie es juckt. Versuchte mich ein letztes Mal zu kratzen. Wenigstens diesen Juckreiz wollte ich loswerden bevor ich gehen würde.
Eine Person trat aus dem Zug mit einer Sprengstoffweste in der Hand. »Bleiben sie stehen. Legen sie das Ding ab … Haben sie nicht gehört? … Noch einen Schritt weiter und wir eröffnen das Feuer.«
© Jochen Klug 2023-12-14