Der Trick mit dem Klick

Helmut Wigelbeyer

von Helmut Wigelbeyer

Story

Herr B. war Präsident des Verbandes für Radiästhesie (Ruten- und Pendelkunde), dem auch ich angehörte. Da er hauptberuflich Direktor einer großen niederösterreichischen Zuckerfabrik war, wurde er auch von uns als solcher tituliert.

Aufgrund seiner hervorragenden Kenntnisse in der Geomantie, seinem großherzigen Wesen, sowie dem sprühenden Humor war er bei uns Rutengängern, die wir uns im Vereinslokal in der Wiener Florianigasse zum Erfahrungsaustausch trafen, äusserst beliebt. So konnten wir von seinem reichen Erfahrungsschatz, den er sich während seiner Untersuchungen in den Katakomben, sowie den Ausgrabungen in Carnuntum angeeignet hatte, profitieren. Wir erfuhren, dass in den römischen Bauten keine Störfelder aufzufinden waren. Grund dafür war die Fähigkeit der Maurer, Steine und Ziegel mit der Minusseite nach unten übereinander zu setzen. Die dadurch entstehende biologische Ordnung erstreckte sich über das gesamte Bauwerk. Dieses Wissen von den Plus- und Minusseiten bestimmter Materialien benützen heute auch die Erzeuger von Furnieren oder Saiteninstrument.

Nach Beendigung der Besprechungen begaben wir uns zum Imbiss in ein naheliegendes, bürgerliches und gut besuchtes Restaurant. Nachdem der Ober die Karten überreicht hatte, nahm der Direktor sein Pendel aus der Rocktasche, hielt es mit hocherhobenem Arm über die Speisekarte und fuhr mit dem Zeigefinger der freien Hand die Speisen ab. Wir wussten, was nun kommen würde. Gäste der umliegenden Tische kamen neugierig näher, um diese seltsame Tätigkeit zu beobachten. Nachdem er, den Zeigefinger weiter über die angebotenen Gerichte führend, plötzlich eine Richtungsänderung des Pendels feststellte, bat er den Ober, diese Speise zu servieren.

Ich hatte dem Direktor die von mir entwickelte und bei der internationalen Erfindermesse in Nürnberg mit einer Goldmedaille ausgezeichnete Einhand-Magnetrute geschenkt (eine Beschreibung dieses Testgerätes ist im Story-One Buch “Osterhasenrätsel gelöst“ ) zu finden. Begeistert über deren Einsatzmöglichkeiten lud er mich zu Untersuchungen auf dem Gebiet der Geomantie ein. Während diesen Arbeiten wurden wir zu Freunden.

Höchst erstaunt stellte ich bei einem Restaurantbesuch fest, dass der Direktor bei der Wahl der Speisen kein Pendel benutzte, sondern nur mit dem Zeigefinger über das Angebotene fuhr. Meine Verblüffung bemerkend sagte er: Wenn du, was auch immer testen willst, brauchst du nur die Kuppen von Daumen und Mittelfinger der freien Hand zusammenpressen und bis zehn zählen. Je später die beiden Finger wegklicken, desto wertvoller ist das Testobjekt. In meinem Fall geschah dies bei “Rindsbraten”. Auf diese Weise kannst Du unbemerkt nicht nur Waren, sondern auch Menschen testen. Bei Menschen mit Testergebnis unter “fünf” sei immer vorsichtig. Personen mit Wertung “10″ zu treffen ist ein absoluter Glücksfall. Nimm solche Menschen in Deinen engsten Freundeskreis auf.“-…

© Helmut Wigelbeyer 2021-08-14