Der Untergang von Atlantis

Herbert Drechsler

von Herbert Drechsler

Story
Insel im Meer


Sagenumwoben schon seit vielen Tagen, ist eines großen Kontinentes Untergang. Atlantis hieß das Land, das vor vielen tausend Jahren für immer im weiten Meer versank. Der Überlieferung nach soll eine prächtige Stadt sich auf Atlantis befunden haben, und die Bewohner sanken mit ihr ins Grab in jenen fernen und Meerumrankten Tagen. Sicher willst du das Ende von Atlantis miterleben, darum führe zu Gemüte dir dies Gedicht, und fühle dich, als würdest du dort Leben, wo einst noch erstrahlte der Sonne Licht. Es glänzen golden die Türme und Zitadellen, und darüber fliegen die Vögel ihre Kreise, ehe sie, hinweg über die Meereswellen, beginnen ihre gar weite Reise. Sehr herrlich mit Stuckaturen geschmückt Erhebt der Herrscherpalast sich in der Stadt, und ein Rundblick allein genügt nicht, sich zu sehen an all den Schönheiten satt. Nacht ist es, und des Meeres Wellen rollen, gegen die Kaimauern und Felsenklippen, und vom Himmel hochkommt Donnergrollen, da die Wolken ihre Last ausschütten. Nun öffnet der Himmel seine Schleusen, und rauschend ergießt sich das Nass herab, doch auch die Stürme arg nun Heulen, und das Donnern der Meereswellen lässt nicht nach. Mit Urgewalt braust der Orkan einher, und die Natur, sie tobt und stampft. Wild aufgewühlt ist das kochende Meer, und Schwärze verhüllt die Sterne nun ganz. Die Häuser, sie wanken bedrohlich im Orkan, und die Menschenmassen schreien, da es kracht, weil in den prächtigen Straßen sodann zusammenfällt manch Bau in dunkler Nacht. Große Panik macht sich überall breit, und die Menschen, sie wälzen sich hinaus aus den Häusern, und von gar weit erblickt man eines Vulkans Licht! Wie eine Fata Morgana aus der Erde gestiegen Ist der furchterregende, feuerspeiende Berg, und sein heißer, todbringender Odem vollbringt sein grausiges Lebenswerk. Man eilt nun hastig in das Dunkel hinaus und die Menschen schreien in ihrer Not! Die Erde erbebt, und aus dem Vulkankegel heraus ergießt sich tausendfacher Tod. Es erzittert die Erde gar fürchterlich, und die Paläste und Häuser, sie stürzen zusammen. Der Vulkan, der unter Getöse zusammenbricht, speit weiterhin Lava und heiße Flammen. Das Wehklagen der Bewohner geht unter im Krachen und Donnern der Gewalten, und man vernimmt nur mehr mitunter die Todesschreie von brennenden Gestalten. Die Häuser, Paläste, sie versinken immer mehr in roter Lava, die glühend sich ergießt, und darüber hinweg stampft das brodelnde Meer, dessen ewige Flut sich über den Kontinent ergießt. Atlantis bricht entzwei und sinkt hinab mit seinen Palästen, Reichtümern und Menschen, welche in einem ewigen, nassen Grab gar tragisch für immer ihr Dasein beenden. Nicht mehr zu sehen ist in dieser Nacht diese herrliche, große Stadt, da sie nun gesunken hinab in des Meeres gar tiefes Grab. Niemand hat den Kontinent gefunden, der vor vielen tausenden von Jahren irgendwo im weiten Meer versunken, und so wird es bleiben bis zum jüngsten Tag. Nun hast du das Ende miterlebt, von Atlantis, das du nie erschaut, und deshalb bedenke, dass vieles vergeht, was gar prächtig einst erbaut. Niemand weiß, wo Atlantis gesunken sein mag, doch des Meeres Wellen brausen darüber hinweg, und, wer weiß, an einem fernen Tag das Land sich vielleicht aus den Fluten hebt.


© Herbert Drechsler 2024-12-31

Genres
Spannung & Horror
Stimmung
Abenteuerlich, Mysteriös, Traurig