von Mahmoud Alsoud
In einem abgelegenen Dorf, umgeben von dichten Wäldern, stand ein altes Haus, das von allen nur als „das verlassene Haus“ bekannt war. Das Haus verfiel im Laufe der Zeit, seit Jahren unbeachtet. Doch das, was den meisten Schrecken verursachte, war der alte hölzerne Stuhl in der Mitte des Wohnzimmers.
Es wurde erzählt, dass dieser Stuhl nicht nur ein Möbelstück war, sondern vom Geist seines früheren Besitzers, Herrn Jaber, heimgesucht wurde. Jaber war ein alter, eigenartiger Mann, der bis zu seinem rätselhaften Tod allein in diesem Haus lebte. Man sagte, er sei auf diesem Stuhl gestorben, und als man ihn fand, war sein Gesicht vor Angst verzerrt.
Seit diesem Vorfall verbreitete sich die Geschichte unter den Dorfbewohnern: Wer sich nachts auf diesen Stuhl setzte, würde niemals wieder derselbe sein. Einige Zeugen berichteten, nachts seltsame Geräusche aus dem Haus zu hören, und manchmal sah man Schatten im Mondlicht durch das Haus ziehen.
Eines dunklen Abends beschlossen einige junge Leute, sich den Legenden zu stellen und betraten das verlassene Haus. Sie scherzten und lachten, ignorierten die Warnungen. Einer von ihnen, Ali, setzte sich auf den verfluchten Stuhl und forderte die anderen heraus. Plötzlich wurde die Luft merklich kälter und eine schreckliche Stille trat ein.
Ali spürte eine eisige Kälte, die in seinen Körper kroch, als ob der Stuhl seine Seele einsaugen würde. Er versuchte aufzustehen, doch seine Beine waren wie gelähmt. Seine Freunde schauten ihn erstaunt an, dann verzerrte sich sein Gesicht allmählich, bis es genauso entstellt war wie das von Herrn Jaber. Alle schrien und flohen aus dem Haus, ließen Ali allein zurück.
Am nächsten Tag kehrten sie zurück, um nach ihm zu suchen, aber sie fanden nur den leeren Stuhl. Von Ali fehlte jede Spur, als hätte ihn die Erde verschluckt.
Seitdem ist der Stuhl unheimlicher als je zuvor. Niemand wagt es, sich dem verlassenen Haus zu nähern, aus Angst, dass ihm dasselbe Schicksal widerfährt wie Ali und Herrn Jaber. So blieb der Stuhl, ein stummer Zeuge schrecklicher Geheimnisse, wartend auf das nächste Opfer.
© Mahmoud Alsoud 2024-05-26