Der verlorene Badeschuh

Ein Tag am Strand. Beim Schwimmen verlor meine Tochter einen ihrer geliebten Badeschuhe, die Suche danach blieb erfolglos. Als wir am nächsten Tag wieder zum Meer gingen, lag dort – mitten unter anderem angeschwemmtem Strandgut – der Schuh. Natürlich „verarbeitete“ ich dieses Erlebnis auch in einer Geschichte.

Clara machte mit ihrer Familie Urlaub am Meer. Sie zog ihren Badeanzug an und schlüpfte in ihre neuen roten Badeschuhe. Die hatte sie mit der Mama vor dem Urlaub gekauft, weil ihr die alten zu klein waren. „Ich bin fertig!“, rief sie. Gemeinsam mit Mama, Papa und ihrem Bruder ging sie zum Strand. Sie fanden einen Platz im Schatten eines Baumes und breiteten ihre Badetücher aus. Die Mama pumpte die Luftmatratze auf, der Papa blies die Schwimmflügel auf und schob sie auf Claras Oberarme. Dann gingen alle gemeinsam schwimmen. Clara übte, die Beine beim Brustschwimmen zu bewegen wie ein Frosch. Sie bemerkte, dass die neuen Badeschuhe ein bisschen locker waren.

Clara, ihr Bruder und ihre Eltern blieben den ganzen Tag am Strand. Sie schwammen, ließen sich abwechselnd auf der Luftmatratze im Wasser treiben und suchten im Sand Muscheln. Am Nachmittag ging Claras Bruder mit der Mama schnorcheln. „Komm, wir schwimmen weit hinaus“, sagte der Papa zu Clara. Sie schwamm, dann hielt sie sich an Papas Schultern fest und ließ sich ziehen, danach probierte sie es wieder allein und machte schöne Frosch-Bewegungen. Auf einmal spürte sie, wie ihr der linke Badeschuh vom Fuß rutschte. „Mein Schuh!“, schrie sie. Ihr Papa sah ihn im Wasser treiben und versuchte, ihn zu erreichen, aber eine Welle spülte den Schuh weiter hinaus aufs Meer. „Ich hole ihn!“, keuchte der Papa und schluckte dabei Wasser. Er prustete und hustete. „Jetzt ist der Schuh weg!“, rief Clara.

Ein Tretboot mit einem Mann und einer Frau kam näher: „Können wir helfen?“, fragte die Frau. Der Papa erklärte, dass Clara ihren Badeschuh verloren hatte. „Kommt ins Boot, wir suchen gemeinsam“, sagte der Mann. Clara und ihr Papa kletterten über die Badeleiter auf die kleine Plattform des Tretboots. Die Suche blieb leider vergeblich. Das Pärchen brachte Clara und ihren Papa mit dem Boot zurück zum Strand, wo die Mama und Claras Bruder schon warteten.

Am nächsten Tag blies ein starker Wind. „Heute ist kein Badewetter“, sagte Claras Papa. „Wir können die Strandpromenade entlang in den Ort gehen. Dort finden wir sicher ein Geschäft, in dem es Badeschuhe zu kaufen gibt“, meinte die Mama. Aber Clara mochte keine anderen Schuhe, sie wollte ihren verlorenen roten Badeschuh wieder haben! Als sie zum Strand kamen, sahen sie, wie hoch die Wellen waren. Sie hatten Äste und Seegras an Land gespült. Und etwas Rotes. „Mein Schuh!“, rief Clara und zog ihren Badeschuh aus dem Sand.

In den Ort gingen Clara und ihre Familie trotzdem und aßen dort ein Eis. Als sie wieder zurückkamen, hatte sich der Wind gelegt. Nun konnten sie schwimmen gehen, Clara natürlich mit ihren roten Badeschuhen.