von Sudari
Vor kurzem hatte ich Geburtstag und lud einige meiner Freunde zu einem gemütlichen Beisammensein in mein Lieblingsrestaurant ein. Es war von Anfang an ein wunderschöner Tag und das Treffen mit meinen Freunden gestaltete sich zu einem wunderbaren, entspannten und fröhlichen Beisammensein bei gutem Essen und leckerem Wein. Es wurde viel erzählt und gelacht, und da sich einige meiner Freunde bisher noch nicht kannten, kam irgendwann die obligatorische Frage auf, wo wir uns denn kennengelernt hätten. So haben wir uns gegenseitig die verrücktesten Geschichten erzählt und konnten so in der Retrospektive an vielen kleinen Begebenheiten teilhaben, die einen einluden, für kurze Zeit in das Leben des Anderen einzutauchen. Besonders gefreut hat es mich, als meine Freundin Eileen begeistert anfing zu erzählen, wie es zu unserem Zusammentreffen kam. Wir haben es schon bei verschiedenen Gelegenheiten erzählt und jedes Mal hatten wir dieses gewisse Leuchten in den Augen, weil die Magie des Augenblicks dieses Zufalls bei jeder Erzählung wieder gegenwärtig wurde und uns mit großer Dankbarkeit erfüllte. Es war vor etwas mehr als drei Jahren, als wir beide an der Bushaltestelle standen, ohne uns zu kennen oder je ein Wort miteinander gewechselt zu haben. So kannten wir uns also nur vom sehen und entgegen der üblichen Personen, die sonst noch zur gleichen Uhrzeit an dieser Haltestelle warteten, waren wir diesmal die Einzigen. Ich erinnere mich noch genau; es war ein ziemlich kalter Wintertag und die Aussicht bald in einem warmen Bus zu sitzen, ließ mich ein wenig vor mich hin träumen. Als der Bus dann schon von weitem sichtbar war, stellten wir uns in Position, allerdings in gehörigem Abstand, da wir uns ja noch nicht kannten. Der Bus wartete also vor der Kreuzung an einer Ampel, um schließlich links abzubiegen und die Haltestelle anzusteuern. Jedenfalls wäre das das normale Procedere gewesen – jedoch, wir trauten unseren Augen kaum, der Bus fuhr einfach an der Haltestelle vorbei und ich denke, wir müssen ziemlich verblüfft geschaut haben. In diesem Moment haben wir uns beide angesehen und gelacht. Wir spekulierten darüber, ob wir denn so unscheinbar seien, dass der Busfahrer uns nicht gesehen hat und kamen so ins Gespräch. Wir warteten dann gemeinsam auf den nächsten Bus, aber nicht ohne uns gehörig über die Situation aufzuregen. So kam es, dass wir uns zukünftig im Bus immer zusammensetzten und über dies und das plauderten. Da der gemeinsame Fahrweg allerdings nach zwei Stationen endete, fragte einer von uns, ob wir uns nicht mal privat treffen wollen, weil unser Redefluss durch die kurze gemeinsame Fahrt immer so abrupt unterbrochen wurde. Aus dieser Begegnung hat sich eine sehr innige und liebevolle Freundschaft entwickelt, und wir betonen immer gerne, wie dankbar wir dem Busfahrer sind, dass er damals an uns vorbeigefahren ist und uns so zusammengeführt hat. Es gibt einfach keine Zufälle, davon sind wir beide fest überzeugt.
© Sudari 2020-10-17