von GONI
Altern ist ein Muss.
Wir altern schon ab der Geburt.
Der Vorgang läuft bei Menschen unterschiedlich schnell ab.
Wir können den Prozess beeinflussen. Wollen wir ihn beschleunigen oder verlangsamen? Lassen wir ihn einfach geschehen?
Jedes Organ altert unterschiedlich schnell, je nach dem, wie intensiv es belastet wird. Gibt es eine Lebensdauer für Organe? Ja und nein. Unser Körper wird von Zellen gebildet, Zellen können sich neu bilden und stoppen somit das Altern, könnten wir denken.
In jungen Jahren gibt es ein schnelles Wachstum und je älter wir werden verlangsamt sich der Prozess der Zellteilung und wir altern. Es gibt einen einfachen Schlüssel: Was nicht in Gebrauch ist wird abgebaut. Auffallend ist der Muskelabbau. Habe ich viele Muskel aufgebaut, dauert der Abbau länger.
Das Gehirn: Durch Lernen werden die Synapsen im Gehirn zum Wachstum angeregt und vorausgesetzt, ich stelle das Denken ein, dauert der Abbau länger, weil ja mehr da ist.
Woran kann ich erkennen, dass der Verfall eingesetzt hat? Da kommt das Leistungsprinzip zum Tragen. Wir gehen von A nach B. Ich brauche im Alter länger für den gleichen Weg.
Für mich ist das Wandern immer eine schöne Sache gewesen. Ich habe mich gewundert, dass ich immer schneller am Ziel war, als die Markierung vorgab. Wenn ich heute wandern gehe, strenge ich mich genau so an, aber es nutzt nichts, ich brauche für einen 2 Stunden Weg mindestens 3 Stunden. Gut es liegen 50 Jahre dazwischen. Hat die Bergwacht die Zeiten verändert? Nein, ich habe die Leistung von damals nicht mehr. Ja, ich habe heute mehr Gewicht dort hinaufzuschleppen.
Warum? Weil ich versäumt habe, die Essensrationen dem Energieverbrauch anzupassen.
Resümieren wir: Die Motorik lässt nach. Glaubt ihr nicht? Dann macht innerhalb eurer Familie einen Wettbewerb im Hemden oder Blusen zuknöpfen. Kinder – Mutter – Oma im Vergleich. Da muss die Oma noch nicht einmal Gicht haben, sie hat Zeit, sie ist in Pension, hoffentlich.
Ganz langsam geht der Prozess voran, kaum merklich spüren wir das. Aber im 10 Jahresvergleich, da ist das spürbar.
Es sind Kleinigkeiten, an denen wir gemahnt werden, dies oder jenes klappt nicht so schnell wir gewohnt. Das Nadel einfädeln, wenn einmal der Knopf abgeht. Die Armbanduhr nachstellen. Das Bedienen von Automaten.
Letztlich sind wir so alt, wie wir uns fühlen. Das zählt! Nehmen wir dankend an, wenn wir in den Öffis einen Platz angeboten bekommen, es kommt sicher nicht oft vor – es ist nicht mehr modern.
An mir merke ich schon so manchen Mangel gegenüber früher: Die Vergesslichkeit nimmt zu, die Orientierung ist schlechter und das Kurzzeitgedächtnis schwächelt gewaltig, wir fangen an, uns selbst was vorzumachen und unseren Angehörigen.
Der Trost für uns Alten ist die Gewissheit, ihr, die ihr heute lacht und witzelt, werdet auch einmal die eine oder andere Schwäche erfahren.
© GONI 2020-08-22