von Rusmir Kasibovic
Im hektischen Alltag sind es oft die kleinen, fast unscheinbaren Dinge, die einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ein freundliches Lächeln, eine kurze Nachricht, die einfach fragt, wie es einem geht, oder ein offenes Ohr für die Sorgen anderer – all das sind Gesten, die uns nichts kosten und doch einen unschätzbaren Wert haben.
Diese kleinen Gesten bringen Wärme in unsere Welt, die manchmal kalt und unnahbar erscheint. Ein gutes Beispiel ist der kurze Moment am Morgen, wenn jemand die Tür aufhält, obwohl er oder sie es eilig hat. Diese einfache Handlung vermittelt ein Gefühl von Respekt und Wertschätzung. Oft übersehen wir solche Momente, aber gerade sie machen unseren Alltag heller und menschlicher.
Ein weiteres Beispiel ist ein unerwartetes „Danke“. Vielleicht für etwas, das schon längst erledigt ist, aber trotzdem nicht vergessen wurde. Ein ehrliches „Danke“ kann so viel bedeuten und zeigt dem anderen: „Ich habe dich und deine Mühe nicht übersehen.“ Es ist eine kleine Geste, die uns daran erinnert, dass unsere Taten wertgeschätzt werden. Diese Momente bleiben uns oft länger im Gedächtnis als große Gesten, weil sie echt und von Herzen kommen.
In einer Welt, in der jeder nach großen Erfolgen und Zielen strebt, sind es manchmal die kleinen Gesten, die eine tiefere Wirkung haben. Sie sind wie Anker im Alltag, die uns daran erinnern, dass wir alle menschlich sind und einander brauchen. Gerade in schwierigen Zeiten geben uns diese Gesten Kraft und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Ich habe oft erlebt, wie eine kleine Geste, wie das Teilen eines Moments oder ein kurzer Blick, eine Verbindung schaffen kann, die stärker ist als Worte.
Ich glaube fest daran, dass jeder von uns die Macht hat, einen positiven Einfluss auf die Welt zu haben, indem er auf die kleinen Gesten achtet. Es sind diese Augenblicke, die das Leben lebenswert machen – für uns selbst und für andere. In meiner Heimat Bosnien zum Beispiel sind solche Gesten alltäglich. Die Menschen teilen, was sie haben, ganz gleich, wie viel oder wenig es ist. Ein einfaches „Setz dich zu mir“ oder „Ich bin für dich da“ ist mehr als nur eine Floskel; es ist eine Einladung, Teil einer Gemeinschaft zu sein, in der man sich gegenseitig auffängt.
Vielleicht sollten wir uns alle ein wenig mehr darauf besinnen und uns daran erinnern, dass es die kleinen Dinge sind, die uns wirklich verbinden.
© Rusmir Kasibovic 2024-11-02