Devil Online

Sein letzter Fluchtversuch hatte Lucifers Willen zu fliehen nun endgültig auf null befördert. Jedes Mal, wenn er an seine Fluchtversuche denken musste, wurde ihm sein Versagen bewusst und er verdrängte die Gedanken schnell wieder. Eines Tages ging er an dem kleinen Computerraum vorbei und bemerkte das dieser nun offen und mit Menschen gefüllt war. Neugierig ging er hinein und in dem Raum standen zehn Computer und an ein paar von Ihnen saßen seine Mitbewohnerinnen und Mitbewohner. Eine der jungen Schwestern schien ihnen bei der Bedienung zu helfen und Lucifer setzte sich an einen der Computer.

Er hatte als Fürst der Hölle diese wie ein Unternehmen geführt und hatte daher nie selber etwas am Computer machen müssen, aber er hatte immer zugeschaut und viele Fragen gestellt. Er wusste was ein Browser war, was ein Drucker und was eine Datenbank ist. Er klickte auf eines der Symbole auf dem Computerschirm, dass mit „Internet“ gekennzeichnet war und es öffnete sich der Browser. Lucifer fühlte sich ein wenig stolz darüber, dass er immerhin schon einmal das Internet ohne Hilfe aufmachen konnte. Aber nun war er mit seinem Latein auch schon am Ende. Was musste er nun in diesem Browser tun? Unsicher schaute er sich um und seine Hilflosigkeit schien sich in seinem Gesicht abzuzeichnen, denn die Pflegerin kam zu ihm herüber. „Ah, sie haben das Internet schon gefunden“, sagte sie und stellte sich hinter Lucifer. „Nun sehen sie hier ein paar Favoriten, welche die hauptsächlich spannenden Dinge abbilden. Wir haben hier die Nachrichten, den Wetterbericht und Wikipedia. Schauen sie sich einfach mal diese Dinge an und wenn sie Hilfe brauchen, einfach sagen.“ Mit diesen Worten ging sie ihn auch schon wieder und richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Anderen. Lucifer konnte sich nun aus den 3 Möglichkeiten etwas aussuchen und wusste aber gleich, dass ihm das Wetter nicht interessierte. Damit blieben zwei übrig und er startete mit den Nachrichten. Wie so üblich war die Welt ein Mix aus guten und schlechten Nachrichten und nach gut 20 Minuten war er über den aktuellen Stand der Welt wieder im Bilde. Eigentlich wollte er gehen, aber zuvor wollte er noch kurz dieses Wikipedia ausprobieren. Aus dem Ausprobieren wurden mehrere Stunden, in denen er sein Wissen über die Welt und alles, was er in den letzten knapp 800 Jahren verpasst hatte, aufbesserte. Vieles hatte er verpasst, obwohl er hin und wieder seine eigene Handschrift erkannte. Die Schwester hatte ihm zwischendurch kurz die Funktion von Wikipedia erklärt und das man nicht alles immer zu hundert Prozent glauben durfte, aber für ihn war es eine Möglichkeit ein wenig nachzuholen, was er in der Hölle verpasst hatte. Als es Zeit für das Abendessen war, brummte ihm der Kopf wegen all den neuen Informationen, Geschichte und Fakten, die er in den letzten Stunden gelesen hatte. Als er als letzter und erst nach ein wenig drängen den Raum verließ, fragte er gleich nach dem nächsten Mal wann der Raum wieder zur Verfügung stand. Er würde nächste Woche wieder hier sein, denn er musste seinen neu entfachten Wissensdurst löschen.