Die andere Art zu leben

Auf unserer Kambodscha Reise im März 2017 besuchten wir eines der zahlreichen schwimmenden Dörfer.

Selbst in einem Boot unterwegs fahren wir über das Wasser dahin. Das Wohnen auf dem Wasser hat dort Tradition. Das schwimmende Dorf besteht aus Häusern zum Wohnen, Lebensmittelmärkten, Schulen, sogar eine Kirche gibt es dort.

Die Bewohnerinnen und Bewohner der Gebiete rund um den Tonle Sap haben sich mit den alljährlichen Überschwemmungen arrangiert.

Aufgrund der massiven Veränderung der Wassermengen je nach Saison wird der Tonle Sap auch das Herz von Kambodscha genannt. In der Trockenzeit fließt das Wasser von dem See in den Fluss Mekong.

In der Regenzeit ist der Wasserstand 12 m höher und der See erstreckt sich über eine Fläche von etwa 20.000 km2, fünfmal mehr als in der Trockenzeit.

Die Menschen hier errichten ihre Häuser auf hohen Pfählen. Mit Seilen sind die Häuser an den Pfählen festgebunden, damit sie nicht abtreiben. So werden sie in der Regenzeit nicht weggespült und die Häuser schwimmen dann auf dem See. In der Trockenzeit hingegen ragen sie ein paar Meter in die Luft.

Wir kreuzen mit unserem Ausflugsboot, einem alten, knatternden Holzkahn, herum und sehen ganze Ansiedlungen mit diesen „Stelzhäusern“.

Kinder springen herum, bei den Häusern baumeln Waren aller Art sowie Wäsche. Leitern führen hinauf zu den Häuser. Am Ufer liegen Fischernetze und kleine Holzboote. Fischen ist hier eine wesentliche Einnahmequelle.

Buntes Treiben herrscht. Viele Boote kreuzen herum um Lebensmittel und andere Dinge des täglichen Lebens zu verkaufen, vor allem aber Fisch, Obst und Gemüse.

Ich denke mir, welch eine andere Art zu leben. Die Menschen hier sind es gewohnt. Mit einer Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit bewegen sich selbst die kleinen Kinder wendig und gekonnt auf den Booten.

Hier müssen sich die Bewohnerinnen und Bewohner einigen Herausforderungen stellen. Die besonderen Lebensbedingungen, wirtschaftliche Schwierigkeiten und instabile Wetterbedingungen gehören zu ihrem Alltag.

Von meiner Kambodscha Reise hat mich wohl das schwimmende Dorf am meisten beeindruckt. Wieder einmal sah ich eine ganz ander Art zu leben, die für manche Menschen auf dieser Erde Alltag ist.