Die beste Geschichte Adam

Also schreibe ich „Wahrsagen für 50 Cent“ auf ein Schild und warte darauf, dass die Leute mir die Bude einrennen. Der Erste der kommt will wissen, ob er jemals reich wird. Ich sage nein, er schaut mich böse an und fragt wieso. Ich sage bro, du investierst dein Geld in Leute, die „Wahrsagen für 50 Cent“ auf ihr Schild schreiben und glaubst, dass das eine gute Idee ist, wahrscheinlich werde ich noch eher reich als du.
Der Mann nennt mich einen Betrüger und will sein Geld zurück. Man kann mich vieles nennen, aber Betrüger zählt nicht dazu, denn auf dem Schild steht „Wahrsagen für 50 Cent“ und nicht „Gib mir 50 Cent und ich sage dir was du hören willst“.
Die zweite die kommt will wissen, ob ich auch mit Toten reden kann. Natürlich kann ich das, sage ich, wir alle reden mit Toten, weil wir alle eines Tages sterben. Nun, die Frau hat offensichtlich nicht erfasst was ich meine, weil sie nun mit ihrem verstorbenen Mann reden will. Vielleicht hätte sie das tun sollen, als er noch gelebt hat, er ist tot, und für gewöhnlich bedeutet dass eine umfassende Kommunikationsunfähigkeit.
Der Dritte Besuch kommt im Doppelpack, denn das sind Polizisten. Sie wollen wissen ob ich eine Genehmigung habe. Ich frage für was, und sie meinen für den Zigeuner Stand. Was für ein Zigeunerstand, frage ich, ich sei lediglich ein Mann mit einem Schild, dass er hier abgestellt hat. Wenn jemand dieses Schild liest und falsche Schlüsse daraus zieht ist das nichts anderes als wenn man einen Raucher beobachtet und sich dann selbst eine Zigarette anzündet, weil die Sucht kickt. Sie meinen was ich täte wäre illegal und ich müsste gehen. Wirklich? Es ist illegal ein Schild mit sich rumzutragen und es während einer Gehpause abzustellen? Das Gesetz müssen sie mir zeigen. Was werden sie dem Haftrichter sagen „Der Mann, den wir nebenbei als Zigeuner beschimpft haben, hatte ein Schild bei sich, was sollten wir tun, wir mussten ihn mitnehmen“.
Sie fordern mich auf, das Schild entweder umzudrehen, oder zu gehen. Ich werde nichts dergleichen tun. Das was auf dem Schild steht ist weder Werbung, noch eine Aufforderung, es ist ein Schriftzug, für dessen Interpretation ich nicht verantwortlich bin. Sollte mir deswegen jemand 50 Cent geben, ist das eine Entscheidung einer Person, basierend auf freiem Willen, denn das ist ein öffentlicher Platz, wo Leute T-shirts tragen auf denen ähnliches Steht, sollen diese Leute jetzt ihre T-shirts ausziehen oder müssen ebenfalls gehen? Auf welcher rechtlichen Grundlage? Ihnen kann das gefallen oder nicht, aber ihr persönliches Befinden hat keine Aussagekraft in dieser Rechtsfrage, sie werden sich damit abfinden müssen dass ich hier sitze und dieses Schild bei mir trage.
Sie sagen dass sie das Recht haben, mich des Platzes zu verweisen. Ich sage, ja, geknüpft an eine Begründung, aber die haben sie nicht. Weder bedrohe ich jemanden, noch verstoße ich gegen irgend ein Gesetz. Ich bin ein Mann der ein Schild transportiert, nicht mehr und nicht weniger, und der schlechteste Plichtverteidiger würde diesen Fall gewinnen.