Die Bestie von Lionsgate (3)

„Trotzdem, hier ist Ihr Cherry.“ Mein Freund dankte, nahm das Glas und leerte es mit einem Zug. Danach ging er zu seinem Sekretär, nahm Tinte und Feder zur Hand. Eilig schrieb er einige Worte auf Papier. Lautstark rief er anschließend nach Mrs. Hudson. „Mrs. Hudson, bitte bringen Sie diesen Brief umgehend auf den Weg. Wenn er noch rechtzeitig an seinem Bestimmungsort ankommt, kann ein Mann vor dem Tod bewahrt werden.“ Nun wendete sich mein Freund meiner Wenigkeit zu. Ich hatte unterdessen Platz genommen in meinem vertrauten Sessel. „Mein lieber Watson! Wir haben uns seit der Gerichtsverhandlung von Colonel Moran nicht mehr gesehen. Wie geht es Ihnen?“ Während er mich fragte, eilte er in das kleine Bad. „Oh, danke der Nachfrage. Ich habe vor einigen Tagen Marys letzte Habseligkeiten zu einer Freundin meiner Frau gebracht. Sie kümmert sich um dessen verkauf.“ Ein Kloß bildete sich in meinem Magen. Trotz meinen Bemühungen konnte ich Mary nicht retten. Ich verlor Sie an einem Feburarmorgen. „Und bei dem Wetter spielt meine alte Afghanistan – Wunde wieder verrückt. Aber es ist auszuhalten. Wie ist es Ihnen ergangen Holmes?“, fragte ich. Die Tür flog auf und Sherlock Holmes sah wieder aus wie er selbst. Dunkle Schuhe mit vornehmem Anzug. Seine scharfen Augen blitzten auf. „Ich richtete meine Aufmerksamkeit ganz den Fällen, die in meiner dreijährigen Abwesenheit liegen geblieben waren. So eben schloss ich den Fall um Charlsten ab. Im Übrigen…“, er ging zum Kamin, stopfte sich eine Pfeife und machte ein bedauerndes Gesicht, „…Tut es mir sehr leid, nicht bei der Beisetzung ihrer Frau gewesen zu sein.“ Er setzte sich mir, wie in alten Tagen, gegenüber in seinen Ohrenbackensessel.

„Ich kann nicht leugnen, dass Ihre Anwesenheit mir eine große Stütze gewesen wäre. Aber nach Ihren Erklärungen, hätte Ihre vorzeitige Rückkehr nur uns alle ins Schussfeld gebracht.“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, so war es besser. Das verstehe ich jetzt.“ Meine Hand griff nach der heutigen Times, die auf dem Beistelltisch zu meiner linken lag. Von unten ertönte das Schrillen der Türglocke. Nach einem kurzen Wortwechsel im Hausflur, erklangen schwere Schritte auf der Treppe. Die dreizehnte Stufe knarzte jämmerlich. Energisch klopfte eine Faust gegen unsere Wohnungstür. Noch bevor wir etwas sagen konnten, flog die Tür auf und ein großer Mann mit blassem Tainan stand mitten im Raum. Unter einem Bowler, der eine Spur zu groß zu wirken schien, lukten blonde Harre hervor. Sein Jackett war beige wie auch seine Hose. Die schwarzen Schuhe waren auf Hochglanz gebracht. Wild mit den Armen rudernd, begann er auf und ab zu laufen. Ich runzelte die Stirn. Holmes überschlug seine Beine.