Die Donauzivilisation

Birgit Hable

von Birgit Hable

Story

Inzwischen ist die Vinca-Kultur nicht mehr so unbekannt. Durch den Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Sowjetunion haben sich die Grenzen geöffnet – nicht nur in materieller Form.

So kam und kommt es seitdem zu einem vielfältigen Austausch unter den Forschern und Wissenschaftlern. Ausgrabungen konnten nun stattfinden, wo es zuvor nicht möglich gewesen war. Somit liegen inzwischen diverse neue Erkenntnisse und Untersuchungen vor, die sich entweder auf das sogenannte Alteuropa oder um ein anderes Wort zu erwähnen, die Donauzivilisation beziehen. Dazugehörige Länder sind u. a. Serbien, Bosnien, Albanien, Kosovo, Bulgarien und Moldawien.

Bisher sind wir in der Geschichtsschreibung davon ausgegangen, dass Griechenland die erste Hochkultur Europas war. (Harald Haarmann: Das Rätsel der Donauzivilisation, 5. Auflage 2024, S. 43 ff)

Durch die Forschungen und Ausgrabungen der letzten Jahrzehnte wurde deutlich, dass die Geschichtsschreibung neu erzählt und geschrieben werden muss. Denn bereits in den Anfängen des Neolithikum (Jungsteinzeit) begann die Donauzivilisation, die im weiteren Verlauf ihre Blüte in der Kupferzeit hatte. (ebenda) Schon im 5. bis 4. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung bauten die Menschen mehrstöckige Häuser, Tempel, hatten eine Sakralschrift und betrieben Kunsthandwerk. (ebenda) Forscher, die in früheren Zeiten bereits darauf hingewiesen hatten, wurden belächelt und nicht ernst genommen – gab es hierfür noch keine Beweise. Durch den Strukturwandel, die politischen Unruhen begann sich dies zu ändern.

Das Wissen, das diese Blütezeit, welche von ungefähr 5000 bis 3500 Jahre vor unserer Zeitrechnung in Alteuropa bzw. der Donauzivilisation anhielt, gilt inzwischen als erwiesen und damit wird deutlich, dass die griechische Hochkultur nicht die erste sein kann, sondern sich diese an die Hochkultur Alteuropas anschloss.

Die Begriffe Alteuropa und Donauzivilisation fassen genannte Länder zusammen, die im übergeordnetem Sinne ähnliche Kultur- und Wertesysteme hatten und eine ähnliche materielle Kultur- und Kultursymbolik aufwiesen, auch wenn diese verschiedenen Provinzen alle ein eigenständiges Profil enthielten. (ebenda S. 55 ff)

Auffällig ist, dass viele weibliche Figuren in diesen Regionen gefunden wurden, welche sich jedoch voneinander unterscheiden. In der Vincaregion sind diese Figuren hybrid, hier sind die großen Augen auffällig, während andere fettleibig, gesichtslos oder extrem abstrakt dargestellt wurden.




© Birgit Hable 2025-01-31

Genres
Spiritualität
Stimmung
Hoffnungsvoll, Informativ, Inspirierend, Mysteriös