von Päter_Runkverr
„Oh, guten Tag Päter. Bitte nimm Platz.“ sagte die Schuldirektorin des Gymnasiums auf das ich ging. Ich war 13 Jahre alt und demnach noch in der Unterstufe. „Schauen wir uns einmal an was es diesmal zu berichten gibt. Du hast im Unterricht auf die Frage ob der Papst eine eigene E-Mailadresse hat und wenn ja, wie diese wohl lautet „[email protected]“ geantwortet, anschließend auf die Frage was diese, ich zitiere: „dumme Bemerkung“ soll mit „Dumm ist der, der dummes tut. Meine Mama sagt: Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie was man kriegt.“ geantwortet. Als du ersucht wurdest zu erklären warum du solche Äußerungen tätigst, hast du gesagt, dass du wie Adam heute in den verbotenen Apfel gebissen hast und deshalb APFELige Bemerkungen machst und auf den Hinweis, dass du dir ja nicht nur selbst die Chance nimmst am Unterricht vernünftig teilnehmen zu können, sondern deine Mitschüler ebenfalls darunter leiden, gesagt, ich zitiere: „Ich halte es hier mit Obi Van Kenobi in Episode I nach dem Sieg über Darth Maul der nach dem Prinzip „Geteilte Leit san hoibe Leit.“ gehandelt hat.“ und da, lieber Päter, haben wir zwei riesengroße Probleme: Erstens würde ich über all diese Aussagen wirklich gerne herzhaft lachen und darf es nicht, weil ich schließlich deine Direktorin bin und zweitens, muss ich als deine Direktorin ja etwas dafür tun, dass Herr G., der zugegebenermaßen tatsächlich ein eher eingeschränktes Spaßverständnis hat, seinen Unterricht nach seinen Vorstellungen durchführen kann. Also was mach ich jetzt mit dir Päter? Stell dir vor du wärst in meiner Situation. Mach mir einen Vorschlag.“ „Hmmm…“ nickte ich verständnisvoll „Gar nicht so leicht Päter, gell? Schau, es ist ja offensichtlich, dass dir deine Kreativität aus allen Poren dringt und ich will dir das auch nicht abgewöhnen, aber du musst sie halt an der richtigen Stelle ausleben. Die Feuerwehr hält den Löschschlauch ja auch nicht in den Religionsunterricht sondern dort hin wo es brennt.“ Ich musste schallend lachen als ich mir das bildlich vorstellte. Die Direktorin zwinkerte mir mütterlich zu: „Wir machen folgendes: Ich habe gehört du hast mit deinem besten Freund eine Band gegründet und ihr schreibt schon fleißig Lieder. Was euch fehlt ist ein Proberaum. Ich spreche mit eurem Musiklehrer ob ihr eine Stunde in der Woche, nach der Schule im Musiksaal proben dürft und dafür hebst du dir deine Kreativität für die Deutschaufsätze bzw. Proben auf. Sollte ich noch einmal etwas von Herrn G. hören, ist die Probemöglichkeit wieder aufgehoben. Einverstanden?“ „Oh selbstverständlich!!! JA!!!“ nickte ich mit leuchtenden Kinderaugen. „Gut. Eine Bedingung noch: Wenn du dann Rockstar oder Bestsellerautor bist, krieg ich Backstagepässe oder ein handsigniertes Buch. So, und jetzt ab mit dir in deine Klasse.“
Wir durften tatsächlich proben bis zum Ende der vierten Klasse und als Abschiedsparty für alle Schulwechsler sogar ein Schulbandfestival organisieren.
© Päter_Runkverr 2019-10-15