Es war bereits frühe Nacht, als ich müde von der langen Autofahrt in die Autobahn-Raststätte am Strengberg einkehrte. Bis auf einen verschlafenen Kellner, bei dem ich einen Kaffee bestellte, war das Lokal menschenleer.
Knapp, bevor ich den Mokka ausgetrunken hatte, gesellte sich ein Mann, der Kleidung nach offensichtlich ein LKW-Fahrer, mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck neben mich an die Theke, um ebenfalls einen Kaffee zu bestellen. Der mit den Tränen kämpfende Mann berichtete nach meiner Frage, ob ich ihm helfen könnte, dass er Fernfahrer sei und vor kurzem von seinem Sohn telefonisch erfuhr, dass bei der Mutter, also seiner Gattin, die schon seit Längerem kränklich war, im Spital nicht operierbarer Krebs festgestellt wurde und er sofort nach Hause kommen solle.
Einer inneren Eingebung folgend, bat ich den Kellner um Papier und Schreibzeug und forderte den Mann auf, die Stock-Ebene, in der sich das Schlafzimmer befindet, im Grundriss aufzuzeichnen, was der Mann nach kurzem Zögern auch tat.
Von meinem Lehrer, Prof.Dipl.Ing. Artmann, einem Architekten und Großmeister der Radiästhesie hatte ich gelernt, wie erfahrene Rutengänger im Notfall und ohne jede Vergütung auch über Plänen geopathische Störzonen aufspüren können. Daher versuchte ich dies nun mit meinem kleinen Fadenpendel, mit dessen Hilfe ich die Strahlung einer breiten Wasserader feststellte, die an einem gewissen Punkt durch eine kosmische Reizzone (Hartmann-Curry-Gitter) verstärkt wurde.
Dann bat ich den Mann, den Schlafplatz , vor allem den seiner Gattin in einem der Räume einzuzeichnen. Für mich nicht erstaunlich, fiel dieser genau auf die geballte Störzone. Daraufhin bat ich den erschütterten Mann, sofort für den Schlafplatz in einem anderen Zimmer zu sorgen. Nachdem ich ihm meine Visitenkarte überreicht hatte, verabschiedete ich mich.
Einige Jahre später fand in einem Schloss bei Wels eine internationale Tagung der Radiästhesie, bei der Rutengänger aus ganz Europa ihre Erfahrungen austauschen konnten, statt. Dabei wurde mir von unserem Vereinsvorstand ein bekannter deutscher Arzt und Radiästhet vorgestellt.
„Wenn ich einen Hut hätte, würde ich ihn jetzt vor Ihnen ziehen, lieber Kollege“ sagte er mit einer leichten Verbeugung. Auf meine Frage, wie ich zu dieser Ehre käme, schilderte er, dass er vor einigen Wochen auf Urlaub bei einer Waldviertler Bauernfamilie gewesen sei und dort in einem Raum einen dramatisch gestörten Platz gefunden habe, worauf er vom Hausherrn erfuhr, dass auf diesem Platz seine, von den Ärzten bereits aufgegebene Frau gelegen sei. Nachdem er von einem Rutengänger von der Schädlichkeit erfahren hatte, habe er die Betten in ein anderes Zimmer verlegt, worauf es ihr zunehmend besser ging und ihr die Ärzte helfen konnten. Heute wäre sie wieder gesund. Und er erzählte dem mehr als erstaunten Gast von der Begegnung auf der Autobahn. Meine Visitkarte hatte er vorsorglich verwahrt gehabt.
© Helmut Wigelbeyer 2020-07-05