Die ersten Beregnungsanlagen

Lorenz Clementi

von Lorenz Clementi

Story

Seit 1953 hatten wir keine nennenswerten Frostschäden, aber jeder wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis der nächste Frostschaden auftrat.

Allerdings war jetzt allgemein bekannt, dass man bei Kältetemperaturen durch Beregnen die Blüte und hauptsächlich die jungen Früchte prima schützen konnte. Der Eispanzer, der sich dadurch bildet, lässt in seinem Inneren die Temperatur kaum unter Null sinken und rettet so das junge Gewebe.

Fortschrittliche Obstbauern hatten das gleich verstanden und es begann ein Wettlauf im Beregnungsanlagenbau.

Der Consorzio Agrario und der damalige Hauptverband übernahmen die Planung der jeweiligen Anlage und auch die Lieferung sämtlichen Materials wie Pumpaggregate, Rohre und Standregner.

Der Bauer übernahm dann das Eingraben der Leitungen, das Bauen der Kabinen und die Hilfsarbeiten beim Erstellen der Anlage.

Die Firma des Consorzio Agrario hieß „Generalpioggia“ und diese hatte auf ihren Werbeblättern den vielversprechenden Spruch:

„Fate lavorare l´aqua, che l`aqua lavora per voi“(Lasst das Wasser arbeiten, denn das Wasser arbeitet für euch).

Ich habe selten einen zutreffenderen Spruch gelesen.

Schon 1956 hatten wir bei der Beregnungsgenossenschaft „Auteile“ in Auer mitgemacht. Genauso in Pfatten bei einer Gemeinschaft.

1957, noch gerade rechtzeitig vor den ersten zwei Frostnächten, war dann auch die Anlage am Wurzerhof mit dem Hauptverband fertiggestellt und somit alle Obstgüter von „Clementi Alois und Söhne“ unter Frostschutz.

Auch die Gemeindetoaler gründeten eine Genossenschaft und sicherten sich die Ernte durch Beregnung vor Frost.

Wie wichtig diese schnellen Entscheidungen damals waren, sollte sich noch im gleichen Jahr herausstellen.

© Lorenz Clementi 2023-03-07