Die etwas andere summerchallenge

Melly_Mojito

von Melly_Mojito

Story

Im Alter von 20 Jahren fliegst du mit deiner Freundin in die Dominikanische Republik. Im Hotel ist es Usus, dass egal, was man bestellt, der Barkeeper immer einen Schuss Rum dazu einschenkt. Klingt nett, wird aber auf Dauer anstrengend, wenn du schon um 10 Uhr vormittags bei einer harmlosen Fruchtsaftbestellung mit dem Barkeeper diskutieren musst. Er versteht nicht, dass du morgens nach dem Frühstückskakao bei über 30 Grad im Schatten kein Verlangen nach Alkohol hast. Der Versuch bis Mittag nüchtern zu bleiben, wird zum täglichen Kampf mit dem Barkeeper.

Spätabends beim Zähneputzen ertönt plötzlich ein schriller Schrei. Deine Freundin steht auf dem Bett und zeigt starr vor Schreck auf die Küchenzeile, die sich im Zimmer befindet. Dort sitzt eine Kakerlake. Unglaublich riesig! Am Vormittag habt ihr im Bernstein-Museum noch gelacht, als euch eine zu Stein gewordene Kakerlake gezeigt wurde. Vielleicht eine Spur zu laut?

Die beliebteste Tötungsart, die von Frauen angewendet wird ist Gift. Das Gift, das Frauen vor 20 Jahren immer bei sich hatten, war – Haarspray. Angriff! Die Kakerlake fliegt ein geschicktes Ausweichmanöver und sitzt nun in 2 Meter Höhe auf der Wand. Wieso können Kakerlaken fliegen? Panik! Nun rauf auf einen Sessel – neuer Angriff mit dem Haarspray. Atemnot wird spürbar – bei euch – die Kakerlake zeigt sich ungerührt. Welche Waffen gibt es in diesem Zimmer noch? Ein Backblech wird entdeckt.

Die Kakerlake sieht dem Treiben unter ihr überlegen zu. Nächster Versuch! Sprayattacke! Endlich, sie fällt zu Boden. Ein kräftiger Schlag mit dem Backblech und dann schnell auf den Beobachtungsposten in der hintersten Ecke des Zimmers. Da! Völlig unbeeindruckt krabbelt sie unter dem Backblech hervor. Kreidebleich und schreiend flüchten die Angreifer auf das Bett. Die Kakerlake hat das gleiche Ziel. Als sie sich unter dem Bett verkriecht, werden alle möglichen Hüpftechniken ausprobiert, in der Hoffnung sie wieder hervor zu locken.

Völlig übermüdet beginnt nun der Kampf um die Rückeroberung des Bettes. Es ist etwas unangenehm, falls die anderen Hotelgäste dem nächtlichen Lärm eine andere Bedeutung beimessen. Die Geräuschkulisse, die aus dem Zimmer dringt, beinhaltet ein knarrendes Bett begleitet vom Kreischen, Fluchen und Winseln der 20jährigen. Untermalt wird der Klang des vermeintlichen Glücks von nach Atem ringendem Japsen, verursacht vom Hüpfen im Haarsprayvernebelten Zimmer. Nein, hier findet nicht die Gymnastik-Einheit mit dem Animateur statt, hier trifft eine amateurhafte Kampftechnik auf einen animalischen Gegner.

Es ist 4 Uhr morgens, als sie endlich unter dem Bett hervor kriecht. Mit einem letzten Kraftakt donnert das Backblech auf das kriechende Grauen. Nun hüpfen aber 2 Mädchen abwechselnd auf dem Backblech herum. Ein klarer Sieg für das Damenteam.

Nach dem Frühstück versuchst du erst gar nicht mit dem Barkeeper zu diskutieren. Die doppelte Menge Rum in deinem Fruchtsaft ist völlig ok.

© Melly_Mojito 2019-07-18

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