Die Federwische

Wenn Du ganz leise bist, kannst Du Sie kichern hören, dieses glöckchenhafte, silberhelle Kichern, das auch Schneeflocken machen, während sie aus den Wolken purzeln. In unserem Fall sind es aber die winzig kleinen, luftigen Federwische!

Sie flitzen auf Ihren weichen, weißen Flauschefedern durchs Haus und sind immer dann zur Stelle, wenn Dich gerade das unangenehme Furcht-grummeln im Bauch überkommt.

Beim Furchtgrummeln im Bauch verhält es sich nämlich so, dass du es zuerst gar nicht spürst. Denn das Furchtgrummeln ist hinterlistig und verhält sich ganz still, wenn Andere in deiner Nähe sind. Erst wenn du alleine zum Beispiel in den Keller gehen sollst, um ein Glas Marmelade heraufzuholen, dann fängt es in deinem Bauch zu grummeln und im Magen zu zwicken an und dein kleines Kinderherz schlägt schneller und schneller. Schon hat das Furchtgrummeln gewonnen und du magst nicht mehr alleine hinunter gehen.

Dabei würde es genügen, wenn Du deinen Federwisch rufst. Ja, du hast richtig gehört, jedes Kind hat seinen eigenen, kleinen Federwisch!

Du brauchst nur dreimal hintereinander „Federwisch, Federwisch, Federwisch“ flüstern und ganz fest in die Luft pusten. Federwische sind zwar unsichtbar, aber sie lieben es, wenn sie von den Kindern durch die Luft gepustet werden, dann halten sie sich ganz besonders fest auf Ihren Flau-schefedern und jauchzen vor Spaß.

„Hui auf geht’s!“, ruft nun dein kleiner Freund unhörbar und fegt mit seiner flauschigen, weißen Feder das Furchtgrummeln aus deinem Bauch. Er kehrt es die Kellertreppe ganz nach unten und bläst es dann durch das Gitterfenster hinaus in den Garten. Da sitzt das Furchtgrummeln nun ganz beleidigt auf einem Ast und weiß nicht, wie ihm geschehen ist.

Du aber kannst in Ruhe in den Keller gehen, dein flauschiger Freund ist ja an deiner Seite. Auf Zehenspitzen holst du das Glas mit der Marillenmarmelade aus dem mittleren Regal und bringst es deiner Mama in die Küche. “Warst du etwa ganz alleine im Keller?” wird sie dich staunend fragen. “Beinahe Mama”, antwortest du mit einem Augenzwinkern und pustest verstohlen in die Luft. Dein kleiner weißer Federwisch wird dabei hoch in die Luft gewirbelt und jauchzt: “Hui, ich freue mich schon auf unser nächstes Abenteuer!“