Die Freiheit in mir – Kapitel 7

FarinaLion

von FarinaLion

Story

Als ich wieder zu mir kam, lag ich in einem weißen, weichen Bett auf dem Bauch. Ich versuchte mich hochzustemmen, aber es gelang mir nicht. Ich konnte lediglich meinen Kopf zur Seite drehen. Ich bemerkte, dass meine Hände an das Bett gefesselt waren und ich nicht mehr meine Kleidung trug. Die Tür ging auf und mehrere Leute kamen herein und sprachen über mich. Ich versuchte so gut, wie es ging ihre Gespräche zu ignorieren, aber es klappte nicht.

„Aaron hatte recht, dass wir sie ans Bett fesseln mussten. Sie ist unberechenbar“, erklärte eine weibliche Stimme. Wer war Aaron? Ich hatte einst einen Bruder, der so hieß. Was war aus dem geworden? Die Tür ging wieder auf und schloss sich wieder. Ich war allein hier drin, doch nicht für lange…

„Cara? Ich bin’s wieder. Wir haben dich rausgeholt“, sagte der fremde Mann, der gerade hereingekommen war.

„Wer. Bist. Du?“, fauchte ich ihn an. „Wo bin ich hier?“

„Du bist hier in einem Krankenhaus, indem deine Wunden versorgt werden“, antwortete er. Ich hörte, wie ein Stuhl zu mir geschoben wurde und er setzte sich neben mich. Ich drehte meinen Kopf zu ihm um. „Du bist groß geworden. Und gefährlich. Es ist so lange her…“

„Was ist lange her?“

„Seit dem ich dich zu letzt gesehen habe.“ Er lächelte mich an. „Das letzte Mal als ich dich sah, da warst du gerade mal zehn Jahre alt.“

„3285“, antwortete ich. „Wie viel Jahre sind das?“

„Neun Jahre“, sagte er.

„So lange war ich gefangen…“

„Aber du warst zwölf Jahre weg“, stockte er. Zwölf Jahre. Das war wie ein Schlag in den Magen für mich. Zwölf Jahre ohne Freiheit…

„Woher kennst du mich?“, fragte ich weiter.

„Ich dachte, es wäre ein Witz, dass du mich nicht kennst, aber anscheinend hast du keine Erinnerung mehr an mich“, seufzte er.

„Du meintest vorhin, du würdest mir die Freiheit schenken. Heißt das auch, dass ich meine Familie wiedersehen kann?“, fragte ich weiter. Plötzlich spürte ich eine warme Träne über meine Wange laufen. „Ich würde so gerne meine Eltern und meinen Bruder wiedersehen. Ich vermisse sie so sehr.“

„Aber ein Teil deiner Familie ist doch hier“, erwiderte der Mann. „Ich bin hier. Und ich habe niemals aufgehört nach dir zu suchen. Ich habe dich auch gefunden. Erinnerst du dich an gar nichts?“

„Ich erinnere mich an meinen Namen: Cara“, schluchzte ich. „Ich dachte, ich könnte mich an alles erinnern, wenn ich es nur aufschreiben würde, aber ich habe alles vergessen. Zusätzlich sind auch noch alle meine Servierten weg, die mir sagten, wer ich bin.“ Wieso erzählte ich so viel von mir? Das durfte ich nicht! Aber wo blieb die Bestrafung?

„Was guckst du so?“, fragte der Mann.

„Ich habe zu viel erzählt und normalerweise bekomme ich eine Bestrafung dafür“, sagte ich und meine Brust zog sich zusammen.

„Ich werde dich nicht bestrafen. Ich bin dein Bruder“, erklärte er, „Aaron.“

© FarinaLion 2022-08-23

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