Die Geige, das Feuer und wir.

Marius Gralla

von Marius Gralla

Story

Die Erste Geige, sie verkörpert die unendliche Weite einer Bühne voller Dramatik. Musikalisch perfektioniert bis ins kleinste Detail, gekonnt theatralisch in die Szene gesetzt. Sie spielt die schönste Liebesmelodie, um ihm zu gefallen. Er hört gespannt zu, ab und an nippt er aus dem Glas, ein schwarzer Bourbone mit feinstem Tropfen durchläuft seine Bestimmung. Die perfekte Musikerin spielt Geige, seine erste Wahl, so aufopferungsvoll! Warum schmeichelt sie mir? Klangvoll und Streich- zart, ihre Stimme aus dem Organ emporsteigend, beliebig laut. Der Erbauer erschafft wundervolle Töne, ich nenne es Handwerkskunst. Ihre besondere Gabe, ich kann es nicht anders ausdrücken, die schöne Kombination aus tiefen und hohen Tönen, die Melodie ist Text abhängig zu entnehmen! Du bist meine feine Auslese, eine reiz überflutende Melancholie. Ich glaube, Seitenweise wird niemand besser spielen, du bist einzigartig! Ein Dirigent, so überflüssig wie vom vollen Whisky zu sprechen, ich hebe das Glas zum Wohl! Ein musikalischer Leckerbissen, ein Genuss, so wahrhaftig wie ein frisch geriebener Trüffel im Käfer, München. Ich muss zugeben, anfangs hat es gemundet! Standfest wie dein Bühnenbild, auf dem du stehst, sind musikalisch meisterhafte Kompositionen. Dieses Mal applaudiert das Publikum nicht, die traurige Wahrheit entspricht deiner Liebe zur Musik! In-zwei gerissene leblose Saiten, vom Erwarten war nie die Rede! Stille Töne erklingen, laute Töne ruhen wieder. Die Tonlage macht dich zur Darstellerin deiner Bühne, ein Weltstar der Illusion. Altbekannte Genres, ein Ohrenschmaus, so habe ich es empfunden, in einer so leidvollen Welt des Eifers. Wutentbrannt und lichterloh, so war es, als du die Bühne das Orchester verlässt. Ich musste fliehen, ich konnte dein Spiel nicht ertragen. Nur nicht halten, heißt die Devise. Damals verkannte ich die Musik des Lebens, ich wollte nach höherem streben, ich habe nach anderem gestrebt! Voller schiefer Töne begleite ich dich aus dem Hörsaal. Wutentbrannt zum Feuer deiner Melodie legst du Holz nach. Die Spur, die du säst, ist das Feuer, in dem du lebst. Die Spuren, noch lange andauernd, frage ich mich, warum die Geige nicht bricht, wenn sie zu Boden fällt. Erst dann, ihr Feuer erlischt! ASCHE zu Asche, STAUB zu Staub, lichterloh sollst du glimmen! Nie wieder werden Schutt und Asche aus deinem Munde erklingen. Die Geigerin, die Bühne war ihre Inszenierung. Das Leben, um zu sein, so wolltest du den Reim! Kurz und schmerzlos, die schönen Seiten an dir, die plötzlich reißen, herzzerreißend dir nachreden! Ein kurzer hässlicher Schrei, die Stille gegenwärtig. Der Verzweiflung nach branntest du alles nieder. Die Melodie hört auf, wenn die Saiten, unmissverständlich dein Vermächtnis aus Schutt, Trümmer und loderndem Feuer unterstreichen. Drama um ein Liebesspiel und niemals ein liebes Spiel! Ein Schauspiel gefühlloser Dominanz. Wie der Ton, der toten Feige, du spielst die 1. Geige!

© Marius Gralla 2021-07-22

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