Die Gnade des Gähnens …

HelgaLombardi

von HelgaLombardi

Story
Lagos – Algarve – Portugal 2025

Oder alternativ: „Von der Gnade des Gähnens …“

Ein eher ungewöhnlicher Titel und ein irgendwie ausgefallenes Thema. Geboren aus der Erfahrung, dass ich in letzter Zeit sehr viel gähnen „muss“. Im Grunde kann ich es mittlerweile sogar selbst auslösen = indem ich meine Arme gen Himmel ausstrecke, als wolle ich die Welt umarmen. Und quasi wie ein Reflex folgt das Gähnen. Das damit verbundene tiefe Einatmen und Ausatmen ist ein wunderbar entspannendes Gefühl. Manchmal reicht auch schon der bloße Gedanke an das Gähnen und = mein Körper führt ihn aus. Unglaublich, aber wahr und unglaublich wohltuend. Auch für die Augenmuskulatur = Stichwort: Arbeiten am Computer.

Zurück in die Vergangenheit: Mir war aufgefallen, dass, wenn mein Ego bzw. mein Verstand sich mal wieder in vermeintlichen Alltagsproblemen, vergangenen Erlebnissen oder möglichen zukünftigen Ereignissen verlieren, dieses gesammelte Kopfkino meine Atmung beeinflusst. Sie wird irgendwie flacher, manchmal weiß ich gar nicht mehr, ob ich überhaupt noch atme. Jedenfalls gerät das Atmen vollkommen aus dem Fokus meiner Aufmerksamkeit.

Was mich an eine einschneidende Erfahrung erinnert: Ich lebte seinerzeit in Düsseldorf, hatte enormen beruflichen Stress (Thema Mobbing) und wachte eines Nachts plötzlich auf. Ich hatte das Gefühl, ich atme nicht mehr. Musste mich anschließend bewusst zwingen, ein- und auszuatmen. Von alleine (unbewusst) schien es nicht mehr zu funktionieren. Ich vermutete im Nachhinein, dieser wochenlange Psycho-Stress in der Arbeit war die Ursache gewesen. Am Ende habe ich meinen seinerzeitigen Job (eine gut bezahlte und selbständige Tätigkeit bei einem internationalen Verband) dann gekündigt. Ich wollte einfach wieder frei atmen können, im besten Sinne des Wortes.

Eventuell bin ich vor diesem Hintergrund so dankbar über die aktuelle Erfahrung des häufigen Gähnens, das sich quasi wie ein Geschenk anfühlt. An dieser Stelle soll eine weitere Erkenntnis nicht unerwähnt bleiben = eine Methode, mit der man seine Atmung zwischendurch wieder in einen gleichmäßigen Rhythmus versetzen kann. Jedenfalls funktioniert diese Technik bei mir.

Ich sitze vollkommen ruhig auf dem Sofa. Stelle mir vor meinem geistigen Auge ein imaginäres Pendel vor, das sich in Augenhöhe vor mir hin und her bewegt. Von meinem linken Augenwinkel hin zum rechten und wieder zurück. Ganz langsam und regelmäßig im Takt. Parallel beginnt meine Atmung, der Pendelbewegung zu folgen. Beim Blick nach links atme ich ein, beim Blick nach rechts atme ich aus. Das Atmen geschieht vollkommen automatisch = jenseits meiner bewussten Kontrolle. Diese einfache Technik hilft, sich zwischendurch = bildlich gesprochen = wieder einzupendeln. Was mir in diesem Zusammenhang noch einfällt = zwischen Atmen und Schlucken besteht eine energetische Verbindung. Körperlich wie psychisch.

Atem ist Lebensenergie. Und er verdient von daher unsere bewusste, liebevolle Aufmerksamkeit. Seele, Geist und Körper werden es uns danken! Einmal tief durchatmen … 😉

© HelgaLombardi 2025-06-30

Genres
Spiritualität
Stimmung
Komisch, Informativ, Inspirierend, Reflektierend