von Yolerda
Ein Virus mit Krönchen hat uns also alle in den mentalen Ausnahmezustand versetzt . Wer hätte gedacht, daß so ein mikroskopisch kleines Ding so schnell unser Leben auf den Kopf stellen kann.
Erstaunt verfolge ich die Geschehnisse, aber so ganz wohl ist mir nicht dabei. Mein erster Gedanke war: „ Himmel, wie bin ich dankbar für meine Anstellung im Orchester, es gibt zwar keine Vorstellungen, aber wir proben und arbeiten weiter!“ Meine Freunde, die freiberuflich tätig sind, denken nun anders. “Himmel, wie komm ich jetzt nur über die Runden und bezahle weiterhin meine Miete!“
Kinder leiden an der europäischen Grenze und erleben eine grausame und kalte Welt und wir jammern, weil wir uns einschränken müssen. Welche Relationen tun sich da auf! Aber immerhin ist es ein Anliegen, unsere ältere Generation und chronisch Kranke zu schützen, endlich kümmert sich die Gesellschaft aktiv um die, die sonst gern an den Rand derselbigen geschoben werden.
Der Tod in Form von Statistiken verstorbener Erkrankten klopft an, wann immer man die Nachrichten liest. Apokalyptische Reiter in Form von Husten und Niesen verbreiten Panik.
Was passiert mit uns? Eben musste ich mir Küchenrolle besorgen und erntete dafür dumme Sprüche. Kommt ein „Klopapier-Bashing“ auf uns zu?
„Billa, sagt der Hausverstand“ hören wir in den Werbungen. Aber wo ist der Hausverstand geblieben? Wer kann noch von sich behaupten, einen zu haben? Sind wir alle verrückt oder einfach nur vorsichtig? Grenzen wir aus während wir gleichzeitig helfen wollen? Wollen wir nur unsere eigene Haut schützen oder doch als Gesellschaft solidarisch denken?
Die Natur regelt die Dinge oft von ganz allein, pflegte meine Mutter oft zu sagen. Besorgt höre ich neben mir ein Hüsteln im Minutentakt, da mein Kind eine Kehlkopfentzündung hat. Ob sie nach der Genesung noch zur Schule gehen darf? Ich atme dann mal tief durch und mache einfach weiter. Da fällt mir ein, ich habe mir gerade ans Auge gegriffen und nicht Hände gewaschen. Na dann, auf gehts!
© Yolerda 2020-03-11