Die Kraft der Bäume

Johann Brückl

von Johann Brückl

Story
Weinviertel, NÖ 2010 – 2015

In den Jahren 2010 bis 2015 wohnten meine Gattin und ich im nördlichen Weinviertel, unweit zur tschechischen und auch zur slowakischen Grenze. Mit dem Zug war man in knapp einer Stunde in Wien. Es boten sich hier zahlreiche Möglichkeiten, in die Natur wahrhaft einzutauchen und sie in vollen Zügen zu genießen. Während man in den ausgedehnten Auwäldern spazieren ging und das intensive Grün ringsherum genoss, konnte man tatsächlich die Kraft spüren, die von den Bäumen ausging. Ich hatte schon früher oft Berichte über diese besondere Kraft und das Leben sowie die Weisheit der Bäume gelesen. Viele Autoren hatten sich sehr intensiv mit diesen Themen beschäftigt. So versuchte auch ich, diese Kraft der Bäume aufzuspüren und für mich kennenzulernen. Wanderte ich durch die Auwälder, so bemerkte ich oft alte knorrige Bäume, die neben jungen Waldbeständen stehend, majestätisch ihren Stolz in den ausladenden Kronen trugen. So, als ob sie uns ein Zeichen geben wollten für ein aufbauendes Gefühl, das uns gelassen und sicher verbleiben lässt.

Bei meinen Spaziergängen im Wald genoss ich immer wieder diese Stille und Ruhe, die sich rundherum ausbreitete und die so angenehm war. Ich konnte dabei den Alltag mit all seinen Mühen stets hinter mir lassen. Immer wieder lernte ich neue Vogelstimmen kennen, die aus dichten Baumkronen an meine Ohren drangen. Manchmal huschten aber auch Eichkätzchen an mir vorbei oder es tauchten bunte tanzende Schmetterlinge auf. Die Umgebung veranlasste mich, an ein höheres Wesen zu glauben und dieses etwa um Heilung von Krankheiten zu bitten. Bei diesen Wünschen versuchte ich oft eine Visualisierung entstehen zu lassen. Die gedankliche Vorstellung, dass man gesund und kraftvoll ist, war oft sehr hilfreich dabei. Ich hatte früher auch davon gelesen, dass Patienten in Krankenhäusern, die aus ihren Zimmern auf Bäume blicken können, weniger Schmerzmittel benötigen, dass sie gelassener und ruhiger sind. Ein Heilungserfolg ist damit einfacher und auch nachhaltiger zu erreichen. Auch mir half in Zeiten eines Krankenhausaufenthaltes der Blick in den begrünten Hof.

In der Literatur über Naturphänomene hatte ich gelesen, dass den verschiedenen Baumarten immer auch jeweils spezielle Heilwirkungen zugeordnet sind, wie zum Beispiel der Linde Harmonie und Schutz. Der Birke, diesem Frühlingsbaum, spricht man eine Wunderwirkung auf die Nerven und die Seele zu. Auch die Kiefer, dieser herrlich grüne Baum, hat eine enge Verbindung zur Seele. In seiner Nähe verschwindet die Melancholie. Die Eiche wiederum stellt einen Baum zum Auftanken bei geistiger Erschöpfung dar, der auch die Regeneration nach Stressbelastung fördert. Ich dachte früher nicht, dass den Bäumen so viel Energie innewohnt, aber in der Zwischenzeit lernte ich diese Kraft kennen und schätzen. Der Wald liefert uns außerdem viele reichhaltige Produkte, die das Leben leichter machen.





© Johann Brückl 2022-08-30

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