von Margaretha Husek
Die einstige Residenzstadt Salzburg an der Salzach, barocker Glanz und Gloria vergangener Zeiten, ist nicht nur reich an Sehenswürdigkeiten, sie hat auch eine lange Geschichte als Kunst- und Kulturmetropole. Seit über zwanzig Jahren ist die ältere linke Altstadt, einschließlich Kaiviertel, Festungsberg und Mönchsberg Weltkulturerbe der UNESCO. Von der Festung Hohensalzburg hat man einen imposanten Überblick auf die Stadt mit dem Domplatz als Spielstätte für den Jedermann.
2017 genossen wir, vier Wiener Kulturinteressierte, die Aufführung von Jedermann. Einmal Tobias Moretti live erleben, war unser Wunsch. Das Theaterstück vom Sterben des reichen Mannes machte uns besinnlich und reflektierte auf unser eigenes irdisches Dasein.
Am nächsten Tag entschieden wir, noch immer besinnlich, um den Trouble in der Innenstadt zu entgehen, den Friedhof St. Peter in der linken Altstadt, der schon im siebten Jahrhundert für die Klosterinsassen angelegt wurde, zu besichtigen. Zwischen der Kreuzkapelle und der Stiftskirche stand damals das Kloster St. Peter. Viele Adelige aus namhaften Geschlechtern des Mittelalters sind hier beerdigt. Der älteste erhaltene Grabstein dieses Friedhofes ist von Dietmar II. Er war Abt des Erzstiftes St. Peter. Auffällig ist im Gräberfeld das Grab mit den sieben Kreuzen vom Steinmetz und Maurermeister Sebastian Stumpfegger: für ihn, seine vier Ehefrauen und seine Eltern. In den Reihengräbern findet man bekannte Persönlichkeiten wie Maler, Künstler, Schauspieler und Architekten wie beispielsweise Clemens Holzmeister, der vorwiegend bekannt wurde mit seinen Sakralbauten und dem ersten Krematorium auf einem Teilgrundstück im ehemaligen Lustgarten vom Schloss Neugebäude in Wien. Hier ließ er sich einäschern. Die letzten Gräber stammen aus der Biedermeierzeit. Bäuerinnen und Bauern mit Vulgonamen sind hier bestattet. Der Friedhof wurde hierarchisch angelegt. Der Standesunterschied zwischen den Persönlichkeiten und einem Bauern war damals groß. Ende des 19. Jahrhunderts sperrte man den Friedhof, erst 60 Jahre später wurde er wieder für Beerdigungen geöffnet.
Das historische Zentrum der Stadt Salzburg kann man am besten beim Flanieren erleben. Das Fluidum der sakralen Bauten, die Bürgerhäuser aus dem Mittelalter, der Mirabellgarten und die italienisch geprägten Plätze laden zum staunenden Verweilen ein. Die barocke Kulturstadt lebt von ihrer Vergangenheit, eingekesselt zwischen Mozart, Karajan, dem sommerlichen Tod des Jedermanns und der Lederhosen, Dirndln und Souvenirläden. Die Altstadt liegt in einem mit Gold ausgekleideten Bettchen vom Kulturtourismus.
Wir waren uns einig: Wenn außer den Bäckern und dem Küchenpersonal die Festspielstadt noch schläft, die Touristenströme auf die Eröffnung des Frühstücksbuffets warten und der Pendlerstrom in die Stadt noch nicht eingezogen ist, dann ist die Salzburger Innenstadt am schönsten.
© Margaretha Husek 2019-11-23