Die Liebe ist ein seltsames Spiel

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel, sie kommt und geht von Einem zum Andern. Sie nimmt uns alles, doch sie gibt auch viel zu viel. Die Liebe ist ein seltsames Spiel.“ Dieser Songtext von einer Schallplatte, die ich in meiner Kindheit hörte, ist mir heute Morgen in den Sinn gekommen.

Der Text scheint auf die oberflächliche bzw. romantische Liebe bezogen. Agape sieht das anders. Bei Agape geht nie etwas verloren. Agape ist bedingungslos und allumfassend. Eros beschreibt hingegen die romantische bzw. sexuelle Liebe. Unsere Gesellschaft ist auf Eros aufgebaut. Die Oberflächlichkeit regiert die Welt. Der schnelle Sex. Tantra als sexuelle Technik lehrt, sich für die körperliche Liebe wieder Zeit zu lassen, zu respektieren und sich und den Partner wertzuschätzen. In unserer Gesellschaft scheint dafür keine Zeit. Alles muss schnell gehen. Die schnelle Befriedigung. Wenn nicht über den Konsum, dann über Drogen (Alkohol, Cannabis, ..) oder Sex. Am besten alles auf einmal.

Kalt ist es draußen. So kalt wie in unserer Gesellschaft. Wir glauben das, was uns der Fernseher erzählt. Kreieren uns ein Feindbild im Außen, beschuldigen „den Anderen“ für die Misere in der Welt. Ist das die ganze Wahrheit? Kann immer nur einer Schuld sein? Schon als Kinder lernen wir doch „Einer allein kann nicht streiten.“.

Dreh den Fernseher ab, dreh auch das Radio ab, leg die Zeitung weg. Hör auf, in der Welt nach dem Schuldigen zu suchen – in der Politik, im Krieg, bei der Arbeit, Corona … Der bzw. die, den bzw. die du suchst, ist gar nicht so weit weg. Wir haben uns täuschen lassen. Übernehmen wir wieder Eigenverantwortung. Die Feindbilder sind in uns. Wir selbst fühlen uns schlecht, weil wir verlernt haben, uns selbst zu vergeben, uns anzunehmen mit unseren Fehlern, geduldig mit uns zu sein und uns bedingungslos zu lieben. Wir sehnen uns nach Agape. Hören wir damit auf von uns selbst abzulenken, hören wir auf Eros hinterherzulaufen. Eros hinterlässt immer den Wunsch nach mehr und legt die Basis für die Sucht. Die Suche hört damit nicht auf.

Wir haben etwas verwechselt. Die romantische Liebe heilt nicht. Eros wird den Durst nach Liebe niemals stillen. Die Jagd nach Befriedigung geht weiter. Die Suche nach dem verlorenen Glück, Frieden wird weiter ins Außen projiziert. Dabei liegt es so nahe. Es liegt in uns und wartet nur darauf, entdeckt zu werden.