von Dorothée Deitert
“Was haltet ihr denn davon auch in diesem Jahr wieder zu wichteln? Das war doch immer so schön.” Also eine rein rhetorische Frage natürlich. Denn wie auch in den Jahren davor freuen sich alle über ein kleines vorab Weihnachtsgeschenk von den Kollegen. Nicht zuletzt stärkt es noch den Teamgeist.
Schnell wandern alle Namen auf Zetteln in ein Glas und denjenigen, den man da rauszieht, beschenkt man mit einem liebevoll verpackten, kleinem Geschenk. Der Beschenkte weiß natürlich offiziell nicht, wo dieses wundersame Geschenk herkommt, das ein paar Tage später auf magische Weise auf seinem Platz liegt. Aber was soll das mit dem Wichteln und warum eigentlich das ganze?
Der Ursprung des Weihnachtswichtels kommt aus dem hohen Norden. Pünktlich im Dezember zieht hier eine kleine, koboldähnliche Gestalt mit Mütze und Bart in die Häuser der Leute ein. Dort hilft er fleißig bei den Weihnachtsvorbereitungen, in dem er zum Beispiel das ganze Haus hübsch dekoriert.
Zu Gesicht bekommt man den kleinen Mann jedoch nie. Er versteckt sich tagsüber hinter seiner kleinen Wichteltür und kommt nur Nachts heraus, wenn alle schlafen. Zum Dank für seine Unterstützung stellt man ihm dann Plätzchen vor diese Tür – am besten selbst gebackene. Darüber freut er sich am meisten.
Und sobald der Heilige Abend vorüber ist, zieht der Wichtel auch schon wieder aus. Aufräumen muss man also selbst. Zudem beschwert sich der Wichtel gerne über Unordnung im Kinderzimmer. Ganz bequem hat man es mit ihm also nicht.
Dafür bringt der kleine Geselle viel Freude in die sonst eher hektische und stressige Adventszeit. So soll auch das kommende Jahr voller Glück und Harmonie sein. Die Magie der kleinen Tür erfüllt das ganze Haus. Angefangen bei den Eltern, die sich um fast freiwillige Unterstützung ihrer Kinder beim Plätzchen backen und Aufräumen freuen. Und natürlich bei den Kindern selbst, die die Magie eines kleinen Holzbrettes, welches an einer Wand lehnt, ganz neu interpretieren.
Zu guter Letzt finde ich auch ein kleines Geschenk an meinem Platz vor. „In Liebe, dein Wichtel.“ steht da groß drauf. Natürlich hab ich ganz offiziell die Handschrift der Kollegin nicht erkannt. Und siehe da, was verbirgt sich unter dem glänzendem Geschenkpapier? Ein echter, kleiner Weihnachtswichtel! Er ist eine Handbreite groß und hat eine rote Bommelmütze auf, unter der sein kleines Gesicht fast komplett verschwindet. Nur seine Knubbelnase und sein langer Bart schauen noch raus.
Daheim stelle ich die Figur gleicht neben meine eigene Wichteltür und freue mich, dass mein Weihnachtswichtel dieses Jahr etwas Gesellschaft beim Dekorieren bekommt. Denn was soll ich sagen? Nur weil ich groß geworden bin, heißt es ja noch lange nicht, dass die Magie, an die ich früher geglaubt habe, nicht immer noch da ist!
Allen, die das lesen und weiter erzählen werden, wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und dass der Wichtel euch auch viel Glück bringen möge!
© Dorothée Deitert 2021-12-16