von Ulrike Sammer
Mein Mann und ich nahmen uns an diesem Tag einen besonderen Höhepunkt unserer Reise vor:Der magische, legendäre Felsen „Es Vedrà“ an der Südwestküste Ibizas, 400 hoch über dem Meer. Er hat eine Fläche von nur einem guten halben Quadratkilometer und ist heute unbewohnt. Bis vor kurzer Zeit lebten ausgesetzte Ziegen auf der Insel.
Zuerst fuhren wir an den niedrigen Mauern eines phönizischen Dorfes vom 8. bis zum 6 Jh. vorbei und wunderten uns über die sehr kleinen Räume. Als wir schließlich an die Steilküste kamen, tauchte zum ersten Mal der imposante Ausblick auf „Es Vedra“ auf. Die Felseninsel ist mittlerweile ohne Frage eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Ibizas und sie ist wirklich atemberaubend. Wie sie sich so majestätisch aus dem Meer erhebt, strahlt sie ein Gefühl von Frieden und Gelassenheit aus. Kein Wunder, dass die Leute hierher kommen und meditieren! Der Strand von Cala d’Hort ist der perfekte Ort, um einen Ausblick auf „Es Vedrà“ zu haben. Wir fuhren ein Stück den Hang hinauf und kletterten dann steil den eher gefährlichen Weg bis zum „Torre d’en Pirata“ bergauf. Um diesen Piratenturm war das Reich unzähliger Eidechsen. Von dort hatten wir einen unvergleichlichen Blick. Die Felsinsel türmt sich gigantisch vor einem auf. Sie ist offenbar in der Mitte gespalten und hat eine irgendwie spannungsgeladene Aura. Hier wurden UFOs gesichtet, Schiffe und Brieftauben verschwanden und hier soll der magnetische Gegenpol zum Bermuda-Dreieck sein. Um „Es Vedrà“ ranken sich viele Mythen und Legenden. Es scheint aber so zu sein, dass „Es Vedrà“ seit jeher ein mythischer, besonderer Ort für die Menschen war. Man dachte sogar, es sei die Heimat der in der griechischen Mythologie beschriebenen Sirenen, die mit ihren Gesängen die Seeleute anlockten, sodass sie Schiffbruch erlitten und starben. In der Neuzeit verfügt die Schifffahrt über verbesserte Navigationsmöglichkeiten wie den Kompass und Sirenen sind nicht mehr in der Lage, Seefahrer ins Verderben zu stürzen. Aber auch in diesem Zeitalter birgt die Insel Überraschungen. Kompassnadeln schlagen wild in alle Richtungen aus, wenn sich ein Schiff der Insel nähert. Mittlerweile ist das Zeitalter der Luftfahrt angebrochen. Und wieder ist geboten, sich vor „Es Vedrà“ in Acht zu nehmen. Schließlich befindet sich darunter angeblich eine Basis für UFOs. Meistens landen und starten diese unerkannt, gelegentlich werden sie aber auch gesichtet. Allerdings kam es lediglich einmal zu einer brenzligen Situation zwischen einem Verkehrsflugzeug und einem UFO.
Wir saßen jedenfalls einige Zeit ruhig da, im Anblick der Schönheit des Felsens versunken.Viele Besucher sind tief beeindruckt (wie wir hörten), wenn sie hierher kommen und dieses Naturschauspiel sehen. Es scheint so zu sein, dass dieser magische Felsen eine besondere Ausstrahlung hat, die man lange nicht vergisst.
© Ulrike Sammer 2022-10-11