von Monika Krampl
es war einmal eine wölfin die schnĂĽrte und tänzelte auf ihren hohen beinen ĂĽber die hochebenen griechenlands – so könnte die geschichte beginnen.
auch wenn die augen der menschen nicht sehen können dass Luna aus griechenland meine griechische wölfin ist – ich sehe es.
Lunas augen leuchten wie bernstein wenn sie mich ansieht – und hast du’s nicht gesehen – durchdringen dich diese augen bis ins tiefste innere und der datenstrom beginnt zu fließen.
erst war es fast ein bisschen unangenehm / unheimlich weil es so intensiv war lange nicht mehr gespürt diese intensität. und je weiter es in die vergangenheit zurückging desto heißer wurde es – als ob der datenstrom die festplatte zum gühen bringen würde. die hitze hat aber auch seine vorteile denn alle schlacken und aller unrat die über den alten erinnerungen gelegen haben schmilzt einfach dahin. über jahrhunderte von generationen geht es zurück und es geht um uns für ewig verbunden es geht um sie und um mich.
mein gesicht ist tränenüberströmt im angesicht dieser wunderbaren erinnerungen. unser erstes zusammentreffen als sie noch jung wild und ungezähmt war und ich auch noch jung und unwissend und ungeduldig. und trotzdem gelang uns die annäherung. sie hatte angst vor dem feuer das damals rund um die uhr vor meiner hütte in den bergen brannte und ich hatte angst vor ihren zähnen. doch sie umtänzelte mich auf ihren langen beinen – so wie sie das heute auch macht – bis wir unsere ängste voreinander verloren und wir eines abends gemeinsam um das feuer tanzten und das feuer mit uns tanzte wie schön war das berührend erhebend feierlich göttinnengleich.
hatte die göttin hekate doch wölfe zu ihren begleitern erkoren.
aber das ist schon wieder eine andere geschichte …
und niemand weiß es / niemand ahnt es wie lange wir uns schon kennen. die menschen sind so ahnungslos werden doch heute keine geschichten mehr erzählt. erfundene geschichten gibt es welche die menschen wegbringen von sich selbst jedoch nicht die eigenen tiefsten inneren geschichten und so gelangen sie in vergessenheit.
die tiere kennen sie noch unsere alten geschichten und die bäume auch. und der herr und die frau der seen kennen sie auch und die feen und kobolde. aber an sie glauben die menschen schon lange nicht mehr.
ich habe Luna, die mich daran erinnert und die nächte – wenn es dunkel und still wird. eine dunkelheit und stille die nicht zu vergleichen ist mit der dunkelheit und stille von früher – und an die vielen sterne und an die milchstraße die ich nachts gesehen habe.
nachts erinnere ich mich leichter als tagsĂĽber auch jetzt noch.
die stillen nächte hoch in den bergen wie ich sie vermisse.
ich rieche die würzige luft um mich jedes einzelne kraut kann ich riechen. und ich rieche Luna ich spüre die wärme ihres fells unter meinen fingern. und so schlafe ich ein wie in vielen nächten davor und danach auch noch.
© Monika Krampl 2021-11-14