Die moderne Hausfrau

Ich bin beileibe kein Modernisierungsverweigerer, und natürlich auch keine Modernisierungsverweigererin. Im Gegenteil. Wann immer ich etwas sehe, das mir mein Leben erleichtern könnte, schaffe ich es mir an. Sehr hilfreich ist in diesem Fall, vor allem seit Corona mich an den häuslichen Herd fesselt, das Internet. Und die dazugehörigen Kataloge aller Größen & Gewichtsklassen.

Die über einen Kilo, die mir regelmäßig das Postkastl zerstören, schicke ich, sobald sie auf den Boden gefallen sind, zurück. Da muss man aber deutlich draufschreiben ZURÜCK, sonst ist es am nächsten Tag wieder da. Die Post ist da sehr korrekt.

Bei Großkalibern wie Otto-und Universal-Versand klappt es auch manchmal, wenn man sie abbestellt. Aber frühestens beim 3. Mal, wenn der E-Mail Text schon leicht unflätig wird. Persönliche Erfahrung. Seither bin ich schon beim Erstkontakt unverschämt. Diese schweren Dinger bin ich jetzt los. Da bin ich froh. Ich hab alle meine auf englischen Landhausstil gefaketen Möbel entweder bei Otto oder Universal bestellt. Vollholz. Hat mich so glücklich gemacht, dass ich jeden Winkel des Hauses damit befüllt habe. Noch ein Buffet und jemand muss ausziehen. Na gut, in der wärmeren Jahreszeit könnte er ins Gartenhäusl. Durch die Klimakatastrophe sind wir da jetzt eh begünstigt.

Wovon ich mich aber keineswegs mehr trennen möchte, ist eine Publikation namens „Die moderne Hausfrau“. Die haben da UNGLAUBLICH praktische Dinge, und praktisch umsonst.

Meine neueste Errungenschaft ist das Staubschwert. Ich hab es für beide Haushalte gekauft, bevor China mit einem Embargo Druck auf mich machen kann. Ich hab es in frühlingshaftem Gelb in Kärnten und Lindgrün in Graz. Man fährt damit ganz nonchalant unters Doppelbett, ich hoffe, ihr habt sowas, und heraus kommt eine geballte, sehr kompakte, Ladung Partikel seit Anfang der 2000er Jahre. Und das ist aber sowas von befriedigend! Nebenbei gesagt, es sieht auch gar nicht schlecht aus. Nur glitzern tut es nicht. So wie das von Kiri te Kanawa in Star Wars. Oder heißt die irgendwie mit Obi? Ihr wisst bestimmt, wen ich meine. Es ist nur, dass ich ein Bild erzeugen will in euren Köpfen, das mehr sagt als 1000 Staubsauger. Also, das Staubschwert ist echt Hammer.

Wenig Zufriedenheit vermittelte mir hingegen das Tool zum Stapeln und gleichzeitigen “Bügeln” von bis zu 10 T-Shirts. Es sollte sehr zeitsparend sein. Ich brauchte für 10 T-Shirts zweieinhalb Wochen und gleich anschließend eine 3-wöchige Reha in Bad Radkersburg. Rückenprobleme. Ich bin die ganze Zeit gestanden in leicht vorgebeugter Haltung. Radkersburg ist aber auch gut für die Nerven und hat schöne Vinotheken in der Altstadt. Also für Produkte der modernen Hausfrau ideal.

Ein weiterer Hausfrauenschmeichler, den ich nur bedingt empfehlen kann: Die Reinigungsbürste für verdreckte Steckdosen. Die Wirkung ist gleich O, obwohl sich die Bürste toll drehen lässt. Ich kehre zurück zu FI Schalter umlegen und Ohrenstäbchen.