von Hermann Karosser
Seit ĂŒber 3 Jahren schreibe ich Geschichten bei story.one, 305 sind es inzwischen und seit 2 1/2 Jahren gibt es auch BĂŒcher von mir: 17 Titel mit je 17 Stories sind so entstanden. MIR macht das unglaublich SpaĂ, ich bin stolz, dass ich es kann und eigentlich brauche ich keine Anerkennung dafĂŒr, denn ich halte mich weder fĂŒr einen Schriftsteller, noch geht es mir um einen Verkaufserfolg.
Dennoch interessiere ich mich natĂŒrlich fĂŒr die Reaktionen meiner Umwelt auf dieses mein Tun.
Am einfachsten lĂ€sst sich das innerhalb von story.one selbst ablesen: Da gibt es Likes und Kommentare zu jeder Geschichte und zu manchen Themen entwickelt sich ein richtiger Dialog. Klar, dass auch hier manchmal Eigennutz dahintersteht: âLike ich ihn, likt er mich und wird Followerâ. Aber im GroĂen und Ganzen ist das eine nette Gemeinschaft Gleichgesinnter, da wĂ€re es seltsam, wenn die RĂŒckmeldung in Summe nicht positiv ausfiele.
Ganz andere Reaktionen erlebe ich in der Regel bei den Menschen um mich herum. Da ĂŒberwiegt tatsĂ€chlich âStillschweigenâ. Eigentlich erwarte ich schon, dass jeder, der mal solche Texte von mir liest, irgendetwas dazu sagt. âDas habâ ich gar nicht gewusst von dirâ oder: âDa gehst du ganz schön kritisch mit deiner Umwelt umâ. Auch ein âdas muss eine schöne Reise gewesen seinâ oder âso einen Chef hĂ€tte ich gerne gehabtâ, wĂŒrde mir zumindest signalisieren, dass er oder sie es gelesen hat. Aber meistens kommt ⊠nichts.
Ich ertappe mich bei dem Fazit: âSelbst negative Bemerkungen sind besser als gar keineâ. Ein alter Freund beispielsweise gab nach der LektĂŒre einer Geschichte ganz unverblĂŒmt von sich: âIch mochte schon als SchĂŒler keine âHausaufsĂ€tzeââ. EnttĂ€uschend fĂŒr mich, aber immerhin ehrlich. Es baut mich auf, wenn eine gute Freundin feststellt: âEinmal schreibst du, dass die Zeit im Internat so schön war, an anderer Stelle, dass du das Ferienende nicht mochtest, weil du wieder ins Heim zurĂŒck musstest, das passt doch nicht zusammenâ. Wie aufmerksam hat sie doch meine Texte verfolgt, super!
Es gibt viele GrĂŒnde fĂŒr die Art, wie Verwandte, Freunde und Bekannte damit umgehen, dass ich schreibe und wie ich das tue. Das beginnt mit denen, dieâs gar nicht lesen, weil sie sowieso kaum lesen, das aber nicht zugeben wollen. Es folgen die, denen es ganz objektiv nicht gefĂ€llt oder dieâs nicht interessiert und die mich mit Kritik nicht verletzen wollen. Dann kommen aber auch schon diejenigen, die es mit irgendwelchen Ressentiments verbinden: âGlaubt der jetzt, er ist ein Schriftsteller?â, âdas könnt ich locker auch, aber fĂŒr so einen Schmarrn hab ich keine Zeitâ. Sie wĂŒrden es so nicht aussprechen, dennoch unterstelle ich dem/der einen oder anderen solche Gedanken.
Am schlimmsten von allem aber ist, wenn Neid dahinter steckt, dass Menschen das Thema totschweigen. Neid, weil ICH im Gegensatz zu ihnen das kann, mich das traue, damit womöglich sogar Erfolg habe. Ich sollte mir angewöhnen, stolz darauf zu sein, dass ich solche Neider habe.
© Hermann Karosser 2022-12-18