Die Neugier ist ein Luder

Ich beobachte, observiere, lausche, horche.

Alles, was nicht für meine Ohren, Augen, Sinne bestimmt ist, wird aufgesaugt wie ein Schwamm, gespeichert und beizeiten buchstäblich ausgespuckt.

Die Neugier ist ein Luder. Die Sensationslust sensationell unlustig. Das überausgeprägte „Curiosity-Gen“ kurios ungenial.

Im Urlaub tragen alle drei zuweilen seltsame Blüten.

Wobei mir die Erfindung eines gewissen Gadgets sehr gelegen kommt.

Manch einer vertraut dieser Handverlängerung seine gesamten Lebensumstände an. Umständehalber umständlich.

Und laut. Sehr laut. Damit es auch jeder mitbekommt.

Jeder, der das Glück (oder Pech – je nachdem) hat, sich im auditiven Umkreis der Quasselstrippe zu befinden, wird zwangsbequatscht. Was durchaus unangenehm werden kann. Nicht für meinerseits.

Meine Lauscher sind gespitzt. Meine Aufmerksamkeit im On-Modus. Der Ausdruck „ich bin ganz Ohr“ – wie für mich geschaffen.

Und dann vernehme ich: „Jo, seit ana Wochn. Nou bis Samstag. Jo, eh schen, oba i gfrei mi vui auf daham. Den gaunzn Tog nur Sunn und Straundliegn, des is nix für mi. Und fost nua Pensionistn do.“ (Der hat jetzt aber nicht wirklich einen Blick zu mir herübergeworfen, oder?).

„Sunst? Jo eh schen. Wort amoi, da Sonnenuntergang. I moch schnö a Foto. Jo, i waß, eh schen, oba …“

Manchmal frag ich mich, wer depperter ist.

Der, der lautstark sein Innerstes nach außen kehren muss oder der, der sich das freiwillig einverleibt.

Ich tippe auf Letztere …