Die Party

Denise Götze

von Denise Götze

Story

Es war ein Wochenende, Samstag zu Sonntag. Ich kannte ihn durch Bekannte – er war ebenfalls nicht mehr als ein Bekannter. Ich denke Partymenschen, die Alkohol vernichteten, um Spaß zu habe. Trifft die Gruppe Menschen, in der ich mich wiederfand ganz gut. Ich war eine davon, hob mich nicht ab, bis auf das Alter – sie waren alle älter. Ich war 17, fühlte mich geschmeichelt eingeladen worden zu sein. Die Party fand in einem Garten in der angrenzenden Stadt statt. Es ist eine eingetragene Stadt, ich würde es trotzdem eher als großes Dorf bezeichnen. Der Garten gehörte einem seiner Freunde. Dass er ein Auge auf mich geworfen hatte – wusste ich da noch nicht. Vielleicht hätte ich es ahnen können. Immerhin hat er mich eingeladen. Wir tranken Amaretto mit Apfelsaft oder irgendwas anderes mit Apfelsaft. Ich erinnere mich nur vage daran. Der Abend verging. Alle sorgten dafür, dass ich immer etwas zu trinken hatte. Ich holte nie ein Getränk selbst. Wir saßen um ein Feuer. Irgendwann landete ich auf seinen Schoß. Der Abend verlief bis zur dritten Pinkelpause normal. Ich war betrunken – Ja. Aber meine Beine gehorchten mir noch, geradeaus laufen war kein Problem. Selbst durch den matschigen Untergrund des Gartens, der zum Gartenhäuschen etwas bergab ging. Doch dann kam die dritte Pause – Ich wollte auf Toilette, ging ein paar Schritte … meine Beine gaben unter mir nach. Es war vorbei. Ich lag im Matsch, ein gepinkelt für Minuten. Es waren außer mir fast nur Männer anwesend – vielleicht 4, und 2 Frauen. Einer davon fand mich – schickte den, der mich eingeladen hatte an ihm zu helfen mich aufzustellen. Ich war bei Bewusstsein – mein Körper gehorchte mir allerdings nicht. Sie redeten über mich, schleppten mich in die Hütte, warfen mich auf die Couch. Drehten Videos, machten Bilder. Ich war vollkommen bewegungsunfähig, wenn ich etwas sagte war es nicht mehr als ein Nuscheln. Ich lag irgendwann auf der Couch, der Kerl hinter mir. Er fasste mich an, küsste mich. Ich wollte es nicht, widersprach ihm, sagte er solle aufhören. Er tat es nicht. Es kam einer seiner Freunde dazu und hat versucht ihn mit sich zu nehmen. Er sagte – heute wird nicht gevögelt- ich erwiderte nur, dass sie mich alle in Ruhe lassen sollen. Er ließ seinen Kollegen, der ihm bedeutete, dass alles gut war, bei mir. Irgendwann verlor ich das Bewusstsein. Ab und zu hatte ich einen anwesenden Moment, der so schnell vorbei war – wie er kam. Ich sah ihn mich küssen, in einem anderen auf mir liegen, hab ihn in mir gespürt. Konnte nichts tun. Irgendwann muss er mich sogar auf sich gehoben haben und schickte mich an, dass ich mich bewegen solle. Panik. Ich wachte irgendwann an dem Morgen auf, er meinte, dass er öfter in mir gekommen wäre. Übelkeit. Hilflos blieb ich stumm. Sie nahmen mich zurück, setzten mich an der Tankstelle in der Nähe meiner Wohnung ab und fuhren davon. Ich stellte mich taub. Horchte sie aus und nach ein paar mal nachfragen erhielt ich sogar einige der Bilder und einen Clip. Ich ging heim. Sagte meiner Mutter, dass sie mit mir zur Polizei kommen solle – sie verschwand im Wohnzimmer. Kein weiteres Wort. Ich schrie sie an – knallte die Tür vom Badezimmer. Schloss mich ein und wäre am liebsten in der Badewanne ertrunken. Kälte – das einzige, was ich fühlte, war Leere.

© Denise Götze 2023-07-14

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