Die perfekte Familienplanung

Stefanie Bleier

von Stefanie Bleier

Story

Ich bin ein Mensch, der gerne Pläne macht. Ich liebe To-do-Listen genauso wie Pro-und-Contra-Listen. Mit 30 Jahren wurde mir schlagartig klar: Ich möchte eine Familie gründen. Ein guter Plan ließ nicht lange auf sich warten. Mann und Haus waren bereits vorhanden. Dann das erste Kind und mit einem Abstand von ungefähr zwei Jahren sollte das zweite Kind folgen. So würden die Geschwister eines Tages schön miteinander spielen können. Natürlich war mir bewusst, dass ein Abstand von nur zwei Jahren zwischen zwei Kindern anstrengend werden könnte. Aber was soll’s, dachte ich. Andere Mütter haben Zwillinge und schaffen es ja auch. So weit, so gut. Doch nie im Leben hätte ich damit gerechnet, selbst Zwillinge auf die Welt zu bringen. Und das genau zwei Jahre nach der Geburt des ersten Kindes. „Das war doch so nicht der Plan!“, jammerte ich verzweifelt. Das Chaos war perfekt.

Die Zwillinge änderten so vieles: Wir brauchten ein größeres Auto und einen neuen Kinderwagen. Der geplante Hausumbau musste nun schneller abgewickelt werden. Wir hatten bisher noch kein Kinderzimmer. Zwei Gitterbetten konnten wir im Elternschlafzimmer unterbringen, aber doch nicht drei! Obwohl ich mehr als einmal daran gezweifelt hatte, wurde alles rechtzeitig zur Geburt der Zwillinge kurz vor Weihnachten 2016 fertig. Und auch der Umzug der nunmehr großen Schwester in das neue, eigene Kinderzimmer gelang ohne Probleme.

Die nächsten vier Jahre waren sehr intensiv für mich. Neben all den schönen Erlebnissen werden mir die Unmengen von Windeln, Fläschchen und vollen Wäschekörbe ewig im Gedächtnis bleiben. Ja, es gab Momente, an denen ich der Verzweiflung nahe war. Ich dachte darüber nach, wie einfach das Leben mit nur einem oder zwei Kindern anstatt drei wäre. Würde ich rückblickend so manches anders machen? Die Dinge einfach lockerer angehen? Hinnehmen, was ohnehin nicht zu ändern war, um das angespannte Nervenkostüm zu schonen? Auf jeden Fall! Würde ich die ganze Familienplanung anders machen? Definitiv nein. Denn manchmal ist es doch besser, nicht alles durchzuplanen und sich einfach überraschen zu lassen.

Eines sollte man immer im Hinterkopf behalten: Die besten Dinge im Leben kann man nicht planen!

© Stefanie Bleier 2020-11-12

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