Die perfekte Größe für High Heels

Mary stand im Schuhgeschäft, wie sie so oft schon darin gestanden hatte. Sie liebte es, sich neue Modelle anzusehen, doch so viel sie auch sah, so viel sie probierte, nichts war je so elegant, so prunkvoll und so schön wie die High Heels. Und immer kaufte sich Mary diese, brachte sie in einer großen Tüte nach Hause und reihte sie neben den anderen auf. Sie waren perfekt sortiert, sie setzten nie Staub an, doch Mary trug sie nicht. Manchmal, da erlaubte sie sich, auf ihnen durch das Haus zu gehen, sich in den Spiegeln zu betrachten und für sich alleine darin zu tanzen. In Gesellschaft trug sie nur flache Schuhe, besonders in männlicher Gesellschaft. Denn Mary war eine große Frau. Sie war zu groß für High Heels. Als sie jünger war, war sie mit ihrer Mutter einkaufen gegangen. Zum ersten Mal wollte sie die Schuhe tragen, die erfolgreiche Frauen trugen, die so schön machten. Die mit hohem Absatz. Sie hatte schließlich eine Verabredung. Doch ihre Mutter hatte den Kopf geschüttelt. „Nein, die kannst du nicht tragen.“ Hatte sie gesagt. „Warum denn nicht?“ „Weil du so groß bist. Eine Frau muss kleiner als der Mann an ihrer Seite sein, sonst sieht es lächerlich aus.“ Mary hatte geschwiegen, sie wusste, dass ihre Mutter recht haben musste. Sie hatte jedoch auch gehofft, nicht mehr zu wachsen. So konnten die Männer um sie herum groß werden und in einigen Jahren könnte sie High Heels tragen. Doch Mary hatte nicht aufgehört zu wachsen, selbst ohne Schuhe überragte sie so viele Menschen. Sie war zu groß für High Heels. Einen ganzen Raum hatte sie mit dem gefüllt, was sie am meisten wollte und doch nicht haben durfte. Und wie Mary die neuen Modelle sah, musste sie weinen, wie sie es oft getan hatte. Da nahm sie ein Beil und ließ es auf ihren eigenen Körper niederfahren, der weiße Teppich war nun rot, Fleisch und Knochen waren bald durchtrennt. Mary hatte keine Unterschenkel mehr und auch keine Füße, an denen sie Schuhe tragen konnte. Aber sie hatte die perfekte Größe für High Heels.