von Fremde
Er sah in seiner Tochter den schönsten Engel. Dieser kleine Engel wurde zu seiner Prinzessin, die zu beschützen seine wichtigste Aufgabe werden sollte. Durch dick und dünn durfte er sie führen, durch Freude und Tränen. Die Jahre waren oft nicht einfach für ihre Beziehung. Große und kleine Herausforderungen haben beiden viel abverlangt. Aber die beschützende Vaterliebe konnte durch nichts erschüttert werden.
Von Beginn an ließ er alle wissen, dass er so lange auf seine Prinzessin acht geben wird, bis der richtige Mann kommen wird, der diese Aufgabe übernehmen kann. Und wehe da kommt einer, der es nicht gut mit seiner Tochter meint. Alles würde er tun, um sie vor Männern zu schützen, die sie verletzen würden.
Er hat ihr alle Freiheiten ermöglicht und ihr gerne bei ihrem bunten Leben zugesehen. Er hat aus der Ferne beobachtet, war aber da, wenn Hilfe nötig war. Sie hat es oft nicht wahr genommen, weil er sich im Hintergrund gehalten hat. Er wollte sie nie stören, oder sich einmischen, solange er sie sicher wusste. So ist es auch mit Schutzengeln, man sieht sie nicht, aber in der Not, oder bei Gefahr treten sie in Aktion. Sie brauchen keine Anerkennung. Helfen zu dürfen, wenn Not ist, ist Lohn genug.
Nach dreiunddreißig Jahren kommt jetzt dieser große Augenblick, an dem er seine Prinzessin einem anderen Mann überreichen darf. Es fühlt sich richtig an. Er weiß, dass seine Prinzessin in sehr liebevolle Hände übergeben wird. Er weiß, dass seine Prinzessin zu einer sehr starken Frau geworden ist, die ihr Leben perfekt meistert und sicherlich auf sich selbst Acht geben kann. Aber trotzdem will er sie weiterhin in Sicherheit und geliebt wissen. Er wird sich jetzt noch weiter zurücknehmen, aber seine Prinzessin im Notfall immer noch, wenn nötig mit seinem Leben beschützen. Da bin ich mir sicher.
© Fremde 2023-01-02