Die Pubertät lässt grüßen

Es war ein ganz gewöhnlicher Sonntag und plötzlich kommt meine elfjährige Tochter hereingeschlichen. “Mama, hast du mal kurz Zeit mitzukommen?” An ihrer fürchterlich dramatischen Tonlage (ja sowas hat sie) hab ich schon gewusst, dass irgendetwas nicht stimmt. Also bin ich natürlich mitgegangen. Erste Alarmglocken haben schon geschrillt und ich dachte bei mir, sie hat sicher ihre Tage bekommen. Irgendwie bekommen die Mädels heutzutage alles im schnelldurchlauf serviert, ich schätze das liegt an unserem hektischen, getriebenen Zeitalter da haben sich sogar die jungen Körper darauf eingestellt. Aber nein, es war zum Glück noch nicht soweit… dafür aber etwas anderes. Nach längerem Überlegen, wie sie mir das den genau erklären könnte, blickte sie mich an und fragte, ob das normal sei, dass sie Achselhaare hat. Puh, ihr könnt euch vorstellen wie erleichtert ich war. Kein erstes Liebesdrama, kein Fünfer in der Schule, kein mega Zickenterror mit den Freundinnen, keine monatliche Blutung – nur Achselhaare. “Das ist ganz natürlich mein Schatz.” Das war ganz klar nicht unbedingt die Antwort, die sie hören wollte und ich hab es trotzdem gesagt. Wie hätte ich den auch anders reagieren sollen? Es ist doch normal und nicht gleich ein totaler Weltuntergang. “Schatz, dein Körper verändert sich doch schon länger, das ist die Pubertät.” Na toll, wieder mal das volle Klischee der elterlichen Weisheiten aufgegriffen. Sie hat mich in diesem Moment angesehen, als wäre das jetzt die Katastrophe schlecht hin und es gäbe nichts Schlimmeres auf der ganzen großen Welt. Kinder beherrschen diese Blicke einfach zu gut. Ich hab es dann auf “coole Mom” probiert und ihr vorgeschlagen zusammen einen Rasierer zu kaufen. War auch wieder falsch! Denn sie hat gehört, wenn man sich rasiert kommen die Haare dicker und sogar dunkler nach. In diesem Moment habe ich das Internet verflucht! Warum wissen die jungen Kids einfach auch schon alles heutzutage. Was soll man ihnen dann noch für Ratschläge geben? Ich hab mir dann diese furchtbaren Achselhaare mal genauer angeschaut, ja sie waren da, drei Links und fünf rechts. Oder war es umgekehrt? Egal! Auf alle Fälle war kein Urwald vorhanden. Nach längerem hin und her, vielen Überlegungen und abwägen der vor und Nachteile hatte sie sich entschieden. Nach ca einer Stunde Pro und Contra und ganz viel Drama, zupfte ich die “Ungetümer” aus. Natürlich auf ihren Wunsch.

“Die Pubertät lässt grüßen mein Schatz.” “Ja toll. Aber ich grüß nicht zurück!” Bis jetzt ist es ruhig im Achselbereich, aber wer weiß was als Nächstes anklopft. Ich werde warten und dann hoffentlich nicht ganz so unvorbereitet sein.