von Marianna Vogt
«Eigentlich schon nicht normal, wie die Menschen einen Putzfimmel haben und uns Tiere einfach aus dem Dorf verjagt haben. Bin ja mal gespannt, wie unser Spielplatz jetzt aussieht“, meckert Flöckli.«Bin ja mal gespannt, wie mein Lieblingsmensch reagiert, wenn er mich wieder in die Arme nehmen und streicheln kann», äußert sich Bella.«Vielleicht will er dich ja gar nicht mehr, weil du immer die ganze Wiese leergefressen und sie verunreinigt hast», lacht Nero sarkastisch.«Hört doch auf mit diesen Spekulationen Freunde, es ist wie es ist, wir können ja doch nichts ändern», erwidert Bossanova mit schrillem Ton.
«Hey, Kuh Margrit, und all deine Freundinnen, könnt ihr eurer Gebimmel nicht abstellen? Dies geht mir enorm auf die Ohren. Ich habe Angst, dass ich davon einen Gehörschaden davon tragen werde», schimpft Bella.Muh – dies ist aber ganz schön praktisch, wenn sie unser Geläut hören, wissen die Dörfler, dass wir zurück sind», muht diese beleidigt zurück.«Genau – die Kuh hat vollkommen recht. Vielleicht stehen die Dörfler mit frischen Wiesenblumen und feinen Kräutern Spalier. Flöckli, du bist die Jüngste von uns allen, springe bis zum Aussichtspunkt und schaue nach, was im Dorf alles los ist. Und dann komm schnell wieder zurück und berichte, was du gesehen hast», befiehlt Bossanova.
Nach kurzer Zeit kommt Flöckli glückselig, jedoch völlig ausser Atem zurück.«Und, was hast du zu berichten?», fragt sie Nero herausfordernd.«Also, meck, überall stehen Dörfler in ihrer Sonntagstracht, die Zäune sind mit dunkelbrauner Farbe frisch gestrichen, die Stalltüren stehen weit offen und davor stehen, meck, prall gefüllte Stoßkarren», brodelt es nur so aus Flöckli heraus.«Seht ihr, hab ich’s doch gewusst», muht Frieda zufrieden und schüttelt ihr Hals, dass die Glocke nur so glockt.
Obschon müde, hungrig und durstig von dem langen Marsch, raffen sie sich zusammen und laufen so schnell sie können auf ihre Alp – in ihr Dorf – in ihr Zuhause. In der Hoffnung, nie, nie mehr verjagt zu werden!
Gemälde von Ernst Ludwig Kirchner (1880 – 1938)Rückkehr der Tiere (1919)
© Marianna Vogt 2021-06-02